Die Olgastraße wurde im Krieg teilweise zerstört. Heute stehen an manchen Stellen Zweckbauten aus der Nachkriegszeit. Die Bilder vom Projekt „Stuttgart 1942“ lassen die Straße in der alten Pracht wiederauferstehen.
Stuttgart - Die Olgastraße ist eine der interessantesten Stuttgarter Straßen. Das hat nicht nur damit zu tun, dass sie gar keinen echten Anfang und nur ein unechtes Ende hat. Im Lehenviertel entspringt sie ansatzlos der vom Marienplatz hochstürmenden Filderstraße, gelangt irgendwann zum Olgaeck und teilt sich noch ein Stück dahinter einfach in Wera- und Moserstraße.
Interessant ist vor allem das, was dazwischen kommt. Weiter oben, im Bereich der Neuen Weinsteige, weht ein Hauch Halbhöhe in die Olgastraße hinunter. Danach geht es auch baulich steil bergab, ungefähr auf Höhe des Kreisverkehrs ist man mitten in der Nachkriegstristesse angekommen. Noch immer haftet der Gegend seine Straßenstrich-Vergangenheit an.
Die Olgastraße lässt die im Krieg ebenfalls ramponierte Altstadt im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und überquert am geschäftigen Olgaeck eine der wichtigsten Stadtbahnachsen, ehe sie Richtung Justizviertel steil ansteigt und zu einer jeder „besseren Adressen“ wird, bei denen man viel zahlen muss, um dort zu wohnen oder ein Büro zu eröffnen.
Es lässt sich nicht mehr ganz genau rekonstruieren, ob bereits 1942 das räumliche dem sozioökonomischen Auf und Ab entsprach, das man beim Durchqueren dieser innerstädtischen Verkehrsachse heutzutage durchmacht. Jedenfalls ist just der untere Bereich der Olgastraße zwischen Wilhelmstraße und Olgaeck in seiner Pracht längst untergegangen.
Unser Bilderschatz zum Projekt „Stuttgart 1942“ lässt ihn wiederauferstehen: das prächtige Eckhaus an der Gabelung Olga-/Blumenstraße zum Beispiel mit seinem hübschen Brunnen und den Ornamenten an der Fassade. Die Häuser mit den hohen Toren. Die baumbestandene Baulücke.
Man sieht auf den Bildern Straßenbahngleise, einen Wegweiser zum Bunker in der Wilhelmstraße, einen Trupp Soldaten, ein Pferdegespann. Das Oberlandesgericht, in dessen Innenhof Unzählige hingerichtet wurden. Die damals so genannte Olgaecke mit dem gepflasterten Straßenbelag und der dazugehörigen Kneipe. Wir haben die Bilder sortiert und nehmen Sie mit auf einen Spaziergang vom oberen Ende der Olgastraße bis ins Justizviertel.
Fällt Ihnen bei den Bildern etwas auf? Haben Sie eine Geschichte dazu zu erzählen? Dann schreiben Sie uns eine Mail an stuttgart1942@stzn.de
