Die Partei legt ein Positionspapier vor. Zweite Forderung ist ein erneuter Stresstest.

Renningen - Der Kommunalwahlkampf im nächsten Jahr wirft seine Schatten voraus. Dass dabei die Hesse-Bahn, die der Kreis Calw zwischen seiner Kreishauptstadt und Renningen plant, eine Rolle spielt, zeichnet sich jetzt schon ab. Der frühere Weil der Städter Bürgermeister und SPD-Politiker Hans-Josef Straub jedenfalls hat jüngst, in seiner markant pointierten Art und von seiner bekannten Abneigung gegen die Grünen genährt, gewettert: „Wer grün wählt, der wählt die Hesse-Bahn.“ Das müsse doch auch dem grünen Verkehrsminister Winfried Hermann klar sein, dass dessen konsequenter Unterstützungskurs für die Bahn seine Partei im Kreis Böblingen richtig Stimmen kostet.

 

Argumentativ hat die SPD jetzt nachgelegt. Vor allem der in Renningen wohnende Vize-Kreischef Jan Hambach war da als Autor einer Stellungnahme tätig, die die SPD-Kreistagsfraktion, die SPD-Gemeinderatsfraktionen in Renningen und Weil der Stadt und die jeweiligen SPD- und Juso-Gliederungen unterstützen.

„Wir brauchen einen Plan B“

Neben den Forderungen nach Lärmschutz, Vorrang der S-Bahn 6 und Förderungen durch das Land sind vor allem zwei Positionen neu in dem Papier. Die SPD unterstützt Calw in seinem Bestreben, an das Stuttgarter Schienennetz angebunden zu werden. Allerdings solle der Ausbau jetzt zunächst in Calw beginnen. Die SPD fordert also, Baumaßnahmen zwischen Weil der Stadt und Renningen seien vorerst zurückzustellen, um die Zeit für vertiefte Untersuchungen – etwa, was Fahrgastzahlen, die Wirtschaftlichkeit oder den Ausbau der Strecke Malmsheim – Weil der Stadt betrifft – nutzen zu können. „Wir halten die S-Bahn-Verlängerung nach wie vor für die beste Alternative“, sagt Hambach. „Jedoch brauchen wir auch einen Plan B.“

Zweite Forderung ist ein erneuter Stresstest, in den auch der ganztägige 15-Minuten-Takt einbezogen wird. Denn bis Dezember 2020 ist für das Stuttgarter S-Bahn-Netz ein ganztägiger Viertelstundentakt auf allen Linien zwischen 6 und 20.30 Uhr geplant. Erst wenn beides, Baubeginn in Calw und zusätzlicher Stresstest, erfüllt sei, stimme die SPD-Fraktion im Böblinger Kreistag dem Investitionskostenzuschuss von 3,9 Millionen Euro zu.

Ein ganztätiger 15-Minuten-Takt

Auf Nachfrage unserer Zeitung nimmt das Calwer Landratsamt Stellung zu den beiden Forderungen. „Wir begrüßen es, dass sich die SPD-Fraktionen im Landkreis Böblingen grundsätzlich eine Mitfinanzierung des Kreises bei der Realisierung der Hermann-Hesse-Bahn vorstellen können“, sagt die Pressesprecherin Claudia Krause.

Allerdings entgegnet sie auf die konkreten Punkte, dass man die Untersuchungsparameter für den Stresstest mit dem für die S-Bahn verantwortlichen Verband Region Stuttgart abgestimmt habe. Eine Forderung sei der ganztägige 15-Minuten-Takt gewesen. „Das wurde entsprechend umgesetzt“, sagt Krause. Zu der Reihenfolge des Baus erklärt sie, dass man in der Tat in Calw starte. „Wir beginnen mit der umfangreichsten Maßnahme, nämlich dem Tunnelbau zwischen Ostelsheim und Weil der Stadt.“ Anschließend sei der neue Haltepunkt in Renningen vorgesehen.