Innenpolitik

Egal ob Rente, Arbeitslosigkeit, Wirtschaft oder Innere Sicherheit: In allen innenpolitischen Fragen ist Martin Schulz für die Partei und im Falle einer Kanzlerkandidatur erst recht für seine potenziellen Wähler eine Black-Box. Keiner weiß genau, wofür er steht. Eine Ahnung hat man freilich schon. Schulz, ehemals Bürgermeister von Würselen, ist gewiss kein linker Ideologe, sondern ein pragmatischer Macher. Er zählte stets zu den entschiedenen Verteidigern der in der SPD so umstrittenen Agenda-2010 und Hartz-Reformen. Schulz steht also für einen klaren Mittekurs. Das aber gilt auch für die Kanzlerin. Inhaltlich würde es Schulz deshalb nicht leicht fallen, sich von Merkel im Wahlkampf abzusetzen. Sigmar Gabriel wiederum beherrscht als Vizekanzler nicht nur alle innenpolitischen Dossiers im Schlaf, er weiß auch aus unmittelbarer Anschauung, wie Merkel in diesen Fragen tickt und kennt ihre taktischen Kniffe. Allerdings würde es Gabriel im Wahlkampf deutlich schwerer als Schulz fallen zu erklären, weshalb plötzlich jene Frau schlecht für Deutschland sein soll, mit der er insgesamt acht Jahre in zwei großen Koalitionen verlässlich zusammengearbeitet hat. Dennoch hat Gabriel in Fragen der Innenpolitik im Vergleich zu Schulz die Nase vorn.