Die SPD zeichnet den Tierschutzverein Ditzingen mit ihrem jährlichen Kulturpreis aus. Auch Schüler spenden Geld. Der Verein hat 240 Mitglieder und betreut ausgesetzte Tiere.

Ditzingen - Es war ein Höhepunkt des Abends: Mitten in der Dankesrede von Giesela Mayer, der Vorsitzenden des Ditzinger Tierschutzvereins, standen drei Schüler auf. Nils Stahl und zwei Klassenkameraden überreichten dem Verein eine Spende über 800 Euro, um dessen Arbeit zu unterstützen. Die Besucher im Bürgersaal des Rathauses waren am Freitagabend davon überrascht und begeistert. Denn eigentlich sollte der Tierschutzverein „nur“ 500 Euro als Träger des SPD-Kulturpreises erhalten, so wurde es mehr.

 

Das Ganze hat eine Vorgeschichte. Im Juli haben die Vorsitzende Giesela Mayer und ihre Mitstreiterin Biggi Kordisch drei Tage lang mit Schülern der Realschule zusammengearbeitet. Sie haben Bauernhöfe besucht, sich über artgerechte Tierhaltung informiert oder vegetarische Brotaufstriche kredenzt. Und so kam bei den Schülern die Idee auf, dem Tierschutzverein im Gegenzug zu helfen. Es ergab sich dabei geschickt, dass die Schülermitverwaltung (SMV) der Realschule mit der Verwaltung der Getränkeautomaten 2000 Euro Gewinn erwirtschaftet hatte und spenden wollte. Nils Stahl hielt ein engagiertes Plädoyer für den Tierschutzverein, woraufhin die Schüler entschieden, diesem 800 Euro zukommen zu lassen.

Karaahmetoglu: Tiere sind Bestandteil unterer Kultur

Der SPD-Ortsverein hatte sich zuvor entschieden, dem Tierschutzverein den Kulturpreis zu widmen – dieser wurde nun zum 31. Mal verliehen. Schon immer wurde der Kulturbegriff dabei weit gefasst. So erhielt der städtische Bauhof einmal die Auszeichnung, weil er in der Stadt die Rahmenbedingungen für Kultur schaffe.

„Tiere sind nicht nur fester Bestandteil unserer Kultur“, sagte der SPD-Vorsitzende Macit Karaahmetoglu, „das ist auch eine zivilisatorische Errungenschaft.“ Kultur zeige sich daran, wie man mit Tieren umgehe. Zwei Videos haben Karaahmetoglu nachdenklich gemacht: Eines zeigt, wie Hunde in China zusammengepfercht und geschlachtet werden. Und ein anderes, wie Schweine hierzulande gehalten werden. „Dabei haben Schweine einen höheren IQ als Hunde, er entspricht dem eines dreijährigen Kindes“, so der SPD-Vorsitzende.

Ähnlich argumentierten prominente Gäste, etwa Herbert Lawo, der Vorsitzende des Landestierschutzverbands. „Wir müssen uns bewusst machen, unter welchen Bedingungen wie Nutztiere halten“, sagte er. Und Cornelie Jäger, die Landestierschutzbeauftragte, zitierte gar Mahatma Gandhi: „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“ So viel Lob für die Arbeit hat natürlich Giesela Mayer als Vorsitzende des Ditzinger Tierschutzvereins sehr berührt. Diesen gibt es schon seit 50 Jahren, erst im Sommer wurde das Jubiläum gefeiert. Zurzeit hat der Verein etwa 240 Mitglieder. Die Hauptarbeit besteht darin, ausgesetzte Tiere zu betreuen, streunende Katzen zu kastrieren und Tiere zu vermitteln. „Das ist sehr zeitaufwendig und kostet auch viel Geld“, erklärt Giesela Mayer.

Noch zwei Hunde bis Weihnachten zu vermitteln

Daher freut sich der Verein immer über neue Mitstreiter, auch in der Adventszeit. Zwei Pflegestationen betreibt er, bei Giesela Mayer und bei Biggi Kordisch. Derzeit sind vor allem noch zwei Hunde zu haben – gerne hätte der Verein diese noch vor Weihnachten vermittelt: Es sind der achtjährige Rüde Bobitsa und der fünf Jahre alte Hund Eskal.