Das Ergebnis der Bundestagswahl stärkt auch die SPD in Baden-Württemberg, sagt Landeschef Andreas Stoch. Und rechnet damit, dass das Abschneiden von CDU/CSU Konsequenzen für die schwarz-grüne Landesregierung hat.

Berlin - In den Hochrechnungen für Baden-Württemberg liegt die SPD hinter der Union, aber vor den Grünen. Und auch hier konnte sie sich im Vergleich zur letzten Bundestagswahl verbessern. Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigt sich der SPD-Landesvorsitzende Andreas Stoch zufrieden – und betont den Anspruch der SPD, den Kanzler zu stellen.

 

Herr Stoch, die ersten Hochrechnungen sind da. Sind Sie zufrieden?

Wir als SPD sind sehr froh und stolz auf das Ergebnis. Vor acht Wochen standen wir noch bei 15 Prozent und wurden gefragt, warum wir einen Kanzlerkandidaten benennen. Nach dem, wie es jetzt aussieht, werden wir als stärkste Partei in den neuen Bundestag einziehen. Das ist ein großer Triumph für die SPD. Es ist auch ein Lohn für die Geschlossenheit der Partei – und ein Lohn für den tollen Einsatz, den viele Menschen in Deutschland, aber vor allem auch in Baden-Württemberg gezeigt haben.

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Wir sind in Baden-Württemberg nach den aktuellen Zahlen deutlich vor den Grünen – das ist auch ein Signal. Deswegen sind wir mit dem Wahlergebnis – wenn es so bleibt, wie es sich im Moment abzeichnet – als SPD sehr zufrieden.

Was hat den Ausschlag dafür gegeben, dass die SPD in den vergangenen Wochen noch einmal dazugewinnen konnte?

Ein wesentlicher Grund heißt sicher Olaf Scholz. Wir haben als SPD bereits vor weit über einem Jahr Olaf Scholz als Kanzlerkandidat benannt, ich war damals im Parteivorstand dabei. Und wir haben uns damals schon erhofft, vielleicht auch erwartet, dass diese Wahl sehr stark von den Personen abhängen wird, die als Kanzlerkandidaten oder -kandidatinnen antreten.

Es war klar, dass Angela Merkel nicht mehr als Kanzlerkandidatin antritt. Und Olaf Scholz genießt als Vizekanzler und Finanzminister großes Vertrauen bei vielen Menschen. Ich glaube, dass der richtige Kandidat, ein gutes Programm und auch die Geschlossenheit der SPD die wesentlichen Gründe für dieses gute Abschneiden sind.

Welche Regierungskoalition würden Sie sich wünschen?

Wenn wir am Ende stärkste Partei bei dieser Bundestagswahl sind, haben wir natürlich den Anspruch, den Kanzler zu stellen. Wir werden dann sehen, wie sich der neue Bundestag sortiert – es steht ja zum Beispiel noch nicht fest, ob eine Linkspartei im Parlament ist oder nicht. Es wird wahrscheinlich auf ein Dreierbündnis hinauslaufen.

Ich glaube nicht, dass SPD und CDU/CSU nochmal eine Zusammenarbeit wollen – das gilt für beide Seiten. Deswegen wird ein Dreierbündnis kommen müssen, aber da sollte man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu weit spekulieren. Es geht am Ende darum, mit dem die SPD am meisten sozialdemokratische Politik durchsetzen kann.

Was bedeutet das Abschneiden bei dieser Bundestagswahl für die SPD in Baden-Württemberg?

Es bedeutet, dass wir gestärkt aus dieser Bundestagswahl hervorgehen. Es bedeutet auch, dass wir den Anspruch haben, in Baden-Württemberg wieder eine größere Rolle zu spielen. Erst einmal sind wir jetzt auch gespannt darauf, wie sich das Wahlergebnis auch auf die Landesregierung auswirken wird. Die CDU geht als großer Wahlverlierer aus dem Abend raus, Thomas Strobl hat sich immer eng an die Seite von Armin Laschet gestellt. Aber für die SPD ist es ein sehr ermutigendes Zeichen.