Die Entscheidung über den Einstieg in die Koalitionsverhandlungen wird für die SPD zur Zerreißprobe. Wir bieten in einer Grafik einen Überblick, wie sich die Mitglieder in den einzelnen Bundesländern wohl zu einer möglichen großen Koalition positionieren werden.

Stuttgart - Die 600 Delegierten und stimmungsberechtigten Vorstandsmitglieder sind in ihrem Abstimmungsverhalten zwar frei, in einigen Ländern positionieren sich Parteigremien allerdings klar für oder gegen das Vorhaben, während andere sich nicht festlegen.

 

Sehen Sie in unserer Übersicht – Das sind die Positionen der SPD-Landesverbände:

Baden-Württemberg

Die Landesvorsitzende Leni Breymaier spricht sich für Koalitionsverhandlungen aus. Am Dienstag befasste sich der Parteivorstand mit der Frage, ein offizieller Beschluss wurde aber nicht gefasst.

Bayern

Einen formellen Beschluss wird es voraussichtlich nicht geben, Landeschefin Natascha Kohnen wirbt aber für Zustimmung.

Berlin

Die Hauptstadt-SPD ist gegen weitere Verhandlungen. Eine entsprechende Empfehlung an die Delegierten sprach der Landesvorstand am Montag aus. Dazu wurde ein Juso-Antrag mit 21 zu acht Stimmen angenommen.

Brandenburg

Der SPD-Landesvorstand sprach sich am Montag für die Aufnahme von Koalitionsgesprächen aus. In dem Gremium stimmten neun Vorstandsmitglieder für Koalitionsverhandlungen, zwei votierten dagegen.

Bremen

Für Freitag ist eine Debatte mit der Basis geplant. Einen Vorstands- oder Parteitagsbeschluss soll es aber nicht geben.

Hamburg

Der Landesvorstand empfahl am Dienstag „einvernehmlich“ die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Der SPD-Landeschef und Bürgermeister Olaf Scholz gehörte selbst zum Verhandlungsteam seiner Partei, das die Sondierungen mit der Union führte.

Hessen

Eine konkrete Festlegung gibt es nicht. Im Bezirk Hessen-Nord gab es jedoch eine Mehrheit für Koalitionsverhandlungen. Ein Landesparteirat forderte allerdings Nachbesserungen am Sondierungsergebnis.

Mecklenburg-Vorpommern

Am Freitag trifft sich die SPD-Landesspitze in Güstrow in einer größeren Runde mit Parteifunktionären. Dabei soll noch einmal über das Für und Wider einer großen Koalition diskutiert werden. Ob am Ende über eine entsprechende Empfehlung abgestimmt wird, ist offen.

Niedersachsen

Der Vorstand des zweitgrößten SPD-Landesverbands sprach sich am Sonntag für die Aufnahme von Verhandlungen aus.

Nordrhein-Westfalen

Der bundesweit größte SPD-Landesverband gilt als tief gespalten. Eine Empfehlung an die Delegierten etwa per Vorstandsbeschluss wird es nicht geben.

Rheinland-Pfalz

In der Partei wurden Forderungen laut, in Koalitionsverhandlungen bei den für die SPD wichtigen Punkten noch einmal nachzubessern. Am Mittwoch beriet der Landesparteirat über das weitere Vorgehen, dazu wurde auch SPD-Chef Schulz erwartet.

Saarland

Vor dem Bundesparteitag ist keine Abstimmung darüber geplant, ob Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden sollen.

Sachsen

Der Landesvorstand sprach sich am Freitag mehrheitlich dafür aus, dem Sonderparteitag zu empfehlen, in Koalitionsverhandlungen einzutreten. Von 40 Vorstandsmitgliedern stimmten sechs mit Nein.

Sachsen-Anhalt

Mit einer knappen Mehrheit von einer Stimme sprach sich der Landesparteitag am Samstag gegen Verhandlungen aus. Ein entsprechender Antrag der Jusos und mehrerer Arbeitsgruppen wurde mit 52 zu 51 Stimmen bei vier Enthaltungen angenommen.

Schleswig-Holstein

Eine aktuelle Empfehlung gibt es nicht. Im November sprach sich ein Parteitag zwar gegen eine große Koalition aus, die Voraussetzungen waren aber andere.

Thüringen

Mitte Dezember sprach sich ein Parteitag mit Zweidrittelmehrheit gegen eine große Koalition aus.