Stefan Gschwendtner, der Küchenchef der Speisemeisterei in Hohenheim will den zweiten Michelin-Stern holen. Damit ist er in Stuttgart nicht allein.

Stuttgart - Baden-Württemberg sei das Land der Feinschmecker, das hat Innenminister Thomas Strobl bei der Eröffnung der Koch-Olympiade und der Messe Intergastra gerade erst wieder betont. Umso mehr ärgert es Gourmets wie Restaurantbesitzer, dass die Landeshauptstadt kein Zwei-Sterne-Lokal mehr hat. Zur Erinnerung: Unter Martin Öxle war die Speisemeisterei in Hohenheim mehr als zehn Jahre lang unter den besten zwölf deutschen Restaurants und durfte sich mit zwei Sternen schmücken.

 

Daran will der Küchenchef Stefan Gschwendtner mit seinem Team anknüpfen. „Das ist unser klares Ziel“, sagte er bei der Vorstellung des Teams. Dieses Jahr werde das wohl eher noch nicht klappen, aber vielleicht nächstes. „Wir geben alles dafür.“ Dabei setzt er auf beste regionale Produkte und auf einen langen Vorlauf: Wir entwickeln 20 Teller, bis ein Gericht auf der Karte steht.“

Gschwendtner hat in Stuttgart freilich Konkurrenz. So streben auch Marko Akuzun vom Top Air am Flughafen, Denis Feix von der Zirbelstube im Schlossgartenhotel und Anton Gschwendtner (die beiden sind nicht verwandt) vom Olivo im Hotel Graf Zeppelin nach dem zweiten Stern. Sie haben jeweils die konstante Rückendeckung größerer Unternehmen (Claus Wöllhaf Gastroservice, Althoff Collection, Steigenberger Hotel & Ressorts), während die jüngere Vergangenheit der Speisemeisterei turbulent war.

Nach der Insolvenz nahtlos weiter

Öxle hatte das Restaurant Ende 2007 an den Fernsehkoch Frank Oehler übergeben, was für ordentlich (mediale) Präsenz sorgte. Im Mai 2018 allerdings musste der Betreiber Insolvenz anmelden, Ende Juni war dann Schluss. „Viele Stuttgarter glauben bis heute noch, dass die Speisemeisterei geschlossen ist“, so Jochen Bayer. Und das, obwohl er gemeinsam mit Alexander Scholz das Restaurant übernommen und mit dem Küchenchef Gschwendtner nahtlos weitergemacht hat. Nach anderthalb Jahren ist laut Bayer das Betriebsergebnis positiv – und der Michelin-Stern ist geblieben.

„Saumäßig stolz“ sei er darauf wie auch auf den Neuzugang im Team: Maxi von Bleyle, bis zu ihrem Unruhestand Eventmanagerin bei der Prüfgesellschaft Dekra. Sie will als „Repräsentantin“ ihr Netzwerk nutzen und die Räumlichkeiten für Seminare, Dreharbeiten, aber vor allem als Ort für Empfänge bewerben. Trommeln gehört zum Geschäft, und so wird es neben der traditionellen Küchenparty am 25. Juli am 20. Mai eine weitere geben, deren Erlös an den Verein Kinderglückswerk geht. Und am 13. März ist das Weingut von Othegraven zu Gast; der bekannte Besitzer, TV-Moderator Günther Jauch, hat versprochen, dabei zu sein.