Während die Welt nach Syrien schaut, kämpfen die Menschen im Südsudan ebenfalls mit vielen Problemen. Die Kirchengemeinde Sillenbuch hat sich deshalb entschlossen, ein Hebammen-Projekt in dem afrikanischen Land zu unterstützen.

Sillenbuch - Bewusst habe sich die evangelische Kirchengemeinde entschieden, die diesjährige Osterkollekte an ein Hilfsprojekt im Südsudan zu spenden, sagt Markus Pflugfelder, Mitglied im Kirchengemeinderat. „Wir wollten ein Zeichen setzen, weil der Südsudan ein fast vergessenes Kriegsgebiet ist.“

 

Kinder- und Säuglingssterblichkeit ist hoch

Die Kollekte in Höhe von 500 Euro kommt einem Programm des evangelischen Missionswerks Basel, Mission 21, zur Ausbildung von Hebammen in dem ostafrikanischen Land zugute. Die evangelische Gemeinde in Sillenbuch konnte vor Ostern aus einer von der Landeskirche getroffenen Vorauswahl wählen, welchem Hilfsprojekt sie ihre Osterkollekte zur Verfügung stellt. Die Hebammenausbildung im Südsudan erschien der Gemeinde besonders nachhaltig, erklärt Markus Pflugfelder. „Die Kinder- und Säuglingssterblichkeit in dem afrikanischen Land ist extrem hoch“, sagt er. Zudem herrscht im jüngsten – erst 2011 vom Sudan unabhängig gewordenen – Land ein blutiger, aber angesichts vieler weiterer Krisen im vergangenen Jahr nur wenig beachteter Konflikt. „Es gibt nicht nur das Leid in Syrien, das dürfen wir nicht vergessen“, sagt Pflugfelder.

Im Dezember 2013 brachen Kämpfe in der südsudanesischen Hauptstadt Juba zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten Salva Kiir aus. Er weitete sich aus zu einem Konflikt zwischen den beiden südsudanesischen Ethnien der Dinka und Nuer. Die Dinka unterstützen in der Mehrzahl den Präsidenten Kiir, während viele Nuer den Rebellen zuneigen.

Im vergangenen Jahr warnten die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen vor einem drohenden Völkermord und einer Hungerkatastrophe in dem christlichen Land. Zehntausende Kinder sind laut Schätzungen der Hilfsorganisation Unicef im Südsudan bereits an Unterernährung gestorben; vergleichbar hoch dürfte die Zahl der Opfer der militärischen Auseinandersetzungen und der ethnischen Säuberungen liegen.

Vergebliches Warten auf den Frieden

Bisher konnten internationale Organisationen zwar die befürchtete offene Hungersnot verhindern. Auf Frieden wartet der Südsudan nach zahlreichen geschlossenen und wieder gebrochenen Abkommen zwischen den Kriegsparteien allerdings bisher vergeblich.

Auch das Hilfsprojekt der Mission 21 litt unter den Kriegswirren. Die in der Stadt Leer am Oberen Nil gelegene Hebammenschule wurde während Kampfhandlungen Ende des Jahres 2013 zerstört. Die neue Schule wurde im nordkenianischen Lokichoggio errichtet. Für Markus Pflugfelder ist es wichtig, dass durch die Osterkollekte viele Sillenbucher Gläubige mehr über das Leiden im Südsudan erfahren haben. So sei vor der Kollekte in den Gottesdiensten über die Lage in dem Land informiert worden, ebenso auf der Internetseite der Gemeinde, erklärt Markus Pflugfelder. „Es war uns ein Anliegen, dass die Gläubigen verstehen, um was es geht.“