Weil ein Bekannter aus NRW von der Flutkatastrophe betroffen ist, fragte eine Frau aus Filderstadt online nach Hilfe. Was dann passierte, berührt die 31-Jährige noch immer.

Sielmingen - Isabell Rupaners Stimme überschlägt sich fast. Sie klingt aufgeregt. „Wir waren überwältigt“, sagt sie, und die Emotionen schwingen in ihren Worten mit. Was die 31-Jährige aus Sielmingen so begeistert? Die Hilfsbereitschaft ihrer Mitmenschen. Am Abend des 16. Juli hatte sie den Hilferuf einer guten Freundin aus Knittlingen (Enzkreis) geteilt. Die hatte um Spenden für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe im Westen von Deutschland gebeten.

 

„Ein Außendienstmitarbeiter von meinem Freund wohnt in NRW in einem der Orte, die schlimm getroffen wurden von den Unwettern“, schrieb sie in eine Whatsapp-Gruppe. Wer etwas abzugeben habe – Lebensmittel, Hygieneartikel oder Küchenbedarf –, solle sich melden. Isabell Rupaner teilte den Aufruf weiter, unter anderem über den Reit- und Fahrverein Filderstadt, dem sie angehört. Was danach passierte, berührt die Frau noch immer.

Mit vier Fahrzeugen von Filderstadt nach Knittlingen

Am Abend des 19. Juli haben vier Fahrzeuge den alten Festplatz in Filderstadt-Sielmingen in Richtung Knittlingen verlassen. Isabell Rupaner berichtet von einem kleinen LKW, zwei Vans und einem großen Pferdetransporter, den der Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins und seine Frau spontan zur Verfügung gestellt hatten. „Wir waren voll bis oben hin“, sagt sie. Was war drin? Die junge Frau zählt auf: Kleidung, Lebensmittel, Geld, Kinderwagen, Gummistiefel und mehr. Der Spendenaufruf habe sich in Windeseile verbreitet.

„Die Leute sind in den Drogeriemarkt einkaufen gegangen. Sie sind nicht nur gekommen, sie haben auch geholfen.“ Isabell Rupaner erinnert an das Unwetter, das Ende Juni auch die Filderregion erwischt hatte. In Sielmingen und Umgebung seien seinerzeit etliche Keller vollgelaufen. „Da möchte sich niemand ausmalen, wie es ist, wenn man nichts mehr hat“, sagt Sielmingen - Isabell Rupaner.

Hilfsgüter sollen nach Ahrweiler, Erftstadt und Swisttal gehen

Von Knittlingen aus sollen die Hilfsgüter an diesem Donnerstag, 22. Juli, nach Ahrweiler, Erftstadt und Swisttal gehen. Obwohl von den Behörden in den Krisengebieten immer wieder zu hören ist, dass keine Sachspenden mehr geschickt werden sollen, ist Isabell Rupaner überzeugt davon, dass die Lieferung mit offenen Armen empfangen wird. Ihre gute Freundin sei mit Betroffenen vor Ort in Kontakt, „das kommt definitiv an. Es ist vor Ort abgeklärt und geht direkt an die Menschen, die dort Hilfe brauchen“.