Eberhard Hottenroth startet im spanischen Sevilla auf einem der Jakobswege zu einer rund 1100 Kilometer langen Pilgerreise nach Santiago de Compostela.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Wenn Eberhard Hottenroth etwas macht, macht er es richtig. Davon können die politisch Verantwortlichen in Uhingen, im Kreis Göppingen und im Land ein Liedchen singen. Seit Jahrzehnten verkämpft sich der mittlerweile 71-Jährige in einer Bürgerinitiative für die Sanierung der Nassachtalstraße, trommelt dafür an allen möglichen Stellen und ist deshalb bei Hinz und Kunz bekannt. Doch weil Eberhard Hottenroth ein ruhiger und besonnener, wenn auch in der Sache konsequenter Zeitgenosse ist, behält ihn keiner seiner Gesprächspartner als unangenehmen Menschen in Erinnerung.

 

Bei seinem aktuellen Anliegen kommt dem rüstigen Rentner dieser Umstand sehr zupass. Hottenroth begibt sich am 28. April auf große Tour. Er startet im spanischen Sevilla auf einem der zahllosen Jakobswege zu einer rund 1100 Kilometer langen und mehr als sechswöchigen Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Zum einen ist dabei der Weg das Ziel, zum anderen aber auch ein Mittel zum Zweck. Hottenroth möchte von seinem Fußmarsch möglichst viel Geld mit nach Hause bringen. Geld, das er im Anschluss zum größten Teil der José-Carreras Leukämie-Stiftung für ihre Arbeit zur Verfügung stellt. Ebenfalls bedacht werden sollen die Aktion „Gute Taten“ der Göppinger Lokalzeitung und die Hilfskampagne „Ein Herz für Kinder“.

Bekannt wie ein bunter Hund

Dass er bei vielen Amtsträgern „bekannt ist wie ein bunter Hund“, kommt ihm bei seinem Vorhaben entgegen: Etliche Bürgermeister, der Göppinger Landrat Edgar Wolff und der Regierungspräsident Johannes Schmalzl unterstützen seine Sammlung als Schirmherren – und öffnen damit die eine oder andere Tür. Denn Eberhard Hottenroth will das Spendensäckel bereits ordentlich füllen, ehe er überhaupt auf Wanderschaft geht. Er bittet an Haustüren um Geld, organisiert Benefizkonzerte und nutzt alle möglichen anderen Veranstaltungen für seine Zwecke. Am 7. März beispielsweise ist er bei der Bundesligahandballpartie von Frisch Auf gegen Hildesheim zugange. Unterstützt wird er dort von etlichen Jugendspielern des Vereins.

Ähnliche Aktionen hat der Nassachtäler auch schon im fernen Spanien angeleiert. Einer Spendensammlung bei einem Spiel des großen FC Sevilla in der Primera División werden sich Bischofsaudienzen in Sevilla, Salamanca und Santiago de Compostela sowie einige Bürgermeisterempfänge anschließen. „Da halte ich einfach mal die Hand auf und warte ab, was dann passiert“, sagt Hottenroth, der zwar kein Spanisch spricht, aber wiederum jemanden kennt, der die Korrespondenz für ihn erledigt.

Große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung

Dass er ausgerechnet für die José-Carreras-Stiftung sammelt, ist einem schon länger zurückliegenden Ereignis geschuldet. „Ein Schulfreund meines Sohnes ist an Leukämie gestorben. Das habe ich hautnah mitbekommen“, erklärt Hottenroth. Und weil viele Leute in ihrem Umfeld vergleichbare Erfahrungen gemacht hätten, stoße er auf eine große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Am vergangenen Sonntag etwa ließ sich die Türkisch-islamische Ditib-Gemeinde zu Ebersbach über das Projekt informieren. „Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, einen ordentlichen Betrag beizutragen“, betonte der Vorsitzende Osman Çoban im Anschluss.

Bis es losgeht, wird Eberhard Hottenroth weiterwirbeln. Er sucht noch Sponsoren für den Großteil seiner 42 Tagesetappen, die zwischen 17 und 44 Kilometer lang sind. „Mit 20 Euro pro Kilometer kann man da einsteigen“, sagt er mit einem knitzen Lächeln. Wie viele er sich insgesamt vorgenommen hat, möchte der eifrige Spendensammler indes nicht sagen. Natürlich habe er eine Summe im Kopf, und dass die fünfstellig sei, könne sich jeder denken. „Ich bin in dieser Sache gerade wirklich voll in Aktion“, fügt er hinzu. Wie gesagt, was Eberhard Hottenroth macht, macht er richtig.