Ein 18-jähriger Flüchtling beginnt in Deutschland ein neues Leben, dann schlägt das Schicksal gnadenlos zu. Die Mitglieder seines Fußballvereins sind betroffen – und haben einen Spendenaufruf gestartet.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Aalen/Stuttgart - Alpha Mamadou Balde war in Deutschland angekommen, doch dann schlug das Schicksal gnadenlos zu. Mit gerade einmal 18 Jahren ist der Flüchtling vor wenigen Tagen gestorben. Sein Fußballverein, die SG Union Wasseralfingen, hat die Geschichte des Jungen aus Guinea öffentlich gemacht – und will ihm eine letzte Ehre zu Teil werden lassen. Der Club sammelt Spenden, um den Leichnam des Verstorbenen in sein Heimatland zu bringen. „Wir halten als Fußballfamilie zusammen“, sagt der Sportliche Leiter der SG Union, Daniel Kurz. „Das Schicksal beschäftigt die Spieler des Vereins – von den Bambinis bis zur AH.“

 

Im August 2016 hatte sich Balde als 15-Jähriger aus Guinea aufgemacht, war über Mali, Niger, Libyen, Italien und der Schweiz nach Deutschland gekommen. Das Jugendamt vermittelte ihn zunächst in eine Pflegefamilie nach Heubach (Ostalbkreis), später zog er in eine Wohngruppe und besuchte die Berufsschule in Ellwangen. Seinen Hauptschulabschluss machte Balde mit Auszeichnung, auch einen Ausbildungsplatz zum Zerspanungsmechaniker hatte er bereits sicher. Doch dann kam alles anders.

Schlaganfall, Thrombose, Blutkrebs

Ende September erlitt der begeisterte Fußballer, der zuvor für den Club, der sich aus den drei Vereinen Viktoria, DJK und SV zusammensetzt, gespielt hatte, einen Schlaganfall. Er wurde notoperiert, seine rechte Körperhälfte blieb aber gelähmt, sprechen konnte der 18-Jährige nicht mehr. Mitte September wurde wegen Thrombose das rechte Bein amputiert. „Ursprünglich wollten wir Geld sammeln, um Alpha zu helfen, nachdem er sein Bein verloren hatte“, sagt Kurz. Dazu kam es aber nicht mehr. Nach der Diagnose Blutkrebs blieben Alpha Mamadou Balde nur noch eineinhalb Wochen.

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„Es ist sehr traurig für uns alle, dass so ein fleißiger junger Mann so leiden muss“, sagt seine Betreuerin Ying Gao. „Trotzdem ist er durch seinen Mut und seinen Wille ein Vorbild für die anderen Jungs in meiner Wohngruppe.“ Der 18-Jährige sei mit seiner offenen und ehrlichen Art sehr beliebt gewesen.

Der Verein unterstützt die Familie

Die SG Union Wasseralfingen sammelt nun trotzdem Spenden. „Seinen Geschwistern und seiner Mutter ist es wichtig, dass der Leichnam zurück in seine Heimat gebracht wird“, sagt Daniel Kurz. 6000 Euro müssen dafür zusammenkommen. „Falls wir die angepeilte Spendensumme übertreffen, wollen wir das Geld der Familie zukommen lassen.“

Der Verein hat die Geschichte von Alpha Mamadou Balde und die Spendenverbindung in einem Facebook-Post zusammengefasst.