Herr und Frau S. hatten sich schon schlafen gelegt, als die Wassermassen ihre Wohnung fluteten. Sie haben alles durch das Hochwasser in Rudersberg verloren.
Die schwangere Frau S. wurde unruhig, weil sie in der Nacht ein Rauschen hörte: Schau mal, ob da irgendwo Wasser läuft, hatte sie ihren Mann gebeten. Beide hatten sie sich schon schlafen gelegt. Herr S. stand auf, um nachzusehen, was es mit dem Geräusch auf sich hatte. „Ich habe die Haustüre geöffnet und da kamen die Wassermassen mit Schlamm und Schmutz direkt in die Wohnung. Ich möchte mich gar nicht daran erinnern.“ Das war am 2. Juni dieses Jahres, als im Rems-Murr-Kreis die Hochwasserkatastrophe hereinbrach. Das Paar lebte damals in Rudersberg in einer Einliegerwohnung. Das Wasser drückte mit solch einer Wucht in die Wohnung, dass ihnen keine Zeit blieb, um noch irgendetwas mitzunehmen. Im Schlafanzug und nur mit dem Autoschlüssel in der Hand rannten Herr S. und seine Frau nach oben und setzten sich erst einmal in ihr Auto.
Zuflucht im Auto
„Ein Nachbar kam und hat uns angeboten, zu ihm ins Haus zu kommen“, erzählt Herr S. Die eigene Wohnung war innerhalb von wenigen Minuten geflutet. Das Wasser stand eineinhalb Meter hoch. „Wir hatten noch etwas Geld in der Wohnung und ich wollte es holen. Meine Frau ließ mich nicht gehen, weil es zu gefährlich war wegen der ganzen elektrischen Geräte.“ Tatsächlich kamen bei der Hochwasserkatastrophe in Schorndorf zwei Menschen ums Leben, weil sie genau das versucht hatten: Ihr Hab und Gut aus dem Keller zu retten.
Zwei Tage haben Herr S. und seine Frau in ihrem Auto kampiert, weil sie nicht wussten wohin. Verwandtschaft, bei der sie hätten unterkommen können, haben sie nicht. „Meine Frau war schwanger, sie konnte nicht in eine Turnhalle zu so vielen anderen Menschen“, gibt Herr S. zu bedenken.
Aufräumarbeiten am Tag danach
Am Tag nach der Flut, am 3. Juni, hat er bei den Aufräumarbeiten in seiner Straße geholfen. Möbel, Kleidung, Hausrat, alles Mögliche aus allen Einlieger- und Parterrewohnungen stapelte sich unter dem Schlamm und Geröll. „Man konnte nicht mehr sehen, was aus welcher Wohnung gekommen war“, sagt er. Seine Hose, die er im Schlafzimmer abgelegt hatte, fand er etwa 15 Meter weit von seinem Wohnhaus entfernt.
Er und seine Frau haben bei dem Hochwasser alles verloren: „Unsere Möbel, der Trockner, der Bildschirm. Alle Papiere. Alles weg“, sagt er. Nichts von ihrem ganzen Besitz war mehr zu retten. Besonders traurig ist er darüber, dass auch die Hochzeitsbilder nicht mehr da sind. Die Papiere, die Bankkarten, die Handys – alles musste neu angefordert werden – und auch das hat viel gekostet. Herr S. hat sich dafür Geld geliehen, das er nun zurückzahlen muss.
Die Kollegen halfen
Die Kollegen in der Firma, in der Herr S. arbeitet, haben geholfen soweit sie konnten. Er musste nicht zur Arbeit kommen, solange er und seine Frau obdachlos waren. Sie sind mal dort, mal da untergekommen, aber immer nur für kurze Zeit. Schließlich sind sie in ein Hotel gezogen. Und das haben sie letzten Endes auch selbst bezahlt. „Ich hätte schon erwartet, dass uns die Gemeinde ein Zimmer oder ähnliches anbietet. Ich habe bei der Gemeinde angefragt, aber ich habe keine Rückmeldung bekommen“, darüber ärgert sich Herrn S. immer noch.
Mit Hilfe seines Arbeitgebers haben er und seine Frau nach etwa acht Wochen eine neue Wohnung in einem anderen Ort gefunden. „Da bin ich so glücklich, dass das so schnell ging“. Herr S. ist dankbar für alle Hilfsbereitschaft, die er in dieser harten Zeit erfahren hat. Frau S. musste sich wegen ihrer Schwangerschaft schonen, aber die ganze Aufregung ging natürlich nicht spurlos an ihr vorüber. Sie konnte nicht mehr essen und das Baby kam früher als geplant zur Welt. Mutter und Kind sind jetzt wohlauf und Herr S. ist froh, dass alle gesund und wohlbehalten sind. „In der neuen Wohnung haben wir endlich Ruhe.“
Das Baby kam zu früh zur Welt
Sie haben sich nach und nach wieder eingerichtet. „Wir müssen da einen genauen Plan machen wegen der Kosten“, erklärt er. Die Schulden in fünfstelliger Höhe werden das Paar noch lange belasten. Denn auch für die zerstörten Dinge in der vorherigen Wohnung sind zum Teil noch Raten offen. Einiges hatten sie erst kurz vor dem Hochwasser angeschafft, mit Blick darauf, dass sie bald zu dritt sein werden.
Von der Gemeinde bekamen sie eine Spende, eine Hausratversicherung hatten sie nicht. Für das Baby hatten sie versucht über die Bundesstiftung Mutter und Kind den üblichen Betrag für eine Ausstattung im Wert von 1000 Euro zu bekommen. Aber das Gehalt von Herrn S. liegt knapp 200 Euro über der Bemessungsgrenze. Deshalb gingen sie leer aus. „Hilfe für den Nachbarn“ will der jungen Familie die Pauschale für die Babyausstattung sowie die Kosten für eine Waschmaschine erstatten, damit wenigstens dieser Posten in der langen Liste der Schulden, die durch das Hochwasser verursacht wurden, getilgt ist. Um Spenden für die junge Familie wird gebeten.
DAS SPENDENKONTO
IBAN: DE53 6005 0101 0002 2262 22Baden-Württembergische BankBic/Swift: SOLADEST600Kennwort Hilfe für den Nachbarn.
Bitte vermerken Sie auf der Überweisung unbedingt, ob Ihr Name in der StZ veröffentlicht werden soll.
www.stuttgarter-zeitung.de/stz-hilfe
Das Spendenkonto:
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Kennwort: „Hilfe für den Nachbarn“
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