Der charmante Mann entpuppte sich als intriganter Tyrann: Frau A. war eine rechtlose Gefangene im fremden Land und lebte in stetiger Angst, dass ihr das Kind weggenommen werden könnte.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - 25 Sie ist wohlbehalten wieder im Land! Auch wenn sie nicht wieder zuhause ist, sondern im Frauenhaus. Dort lebt Frau A. mit ihrem Kleinkind seit ein paar Monaten und ist auf der Suche nach einer Wohnung. Noch immer hat sie Angst vor der Verfolgung durch ihren Partner, der in Griechenland lebt. Noch immer ist die rechtliche Lage nicht geklärt, ob er einen Sorgerechtsanspruch für das gemeinsame Kind hat. Die unterschiedlichen Bestimmungen hierzulande und in der Heimat des Vaters machen eine klare Aussage noch nicht möglich. Die Anwältin von Frau A. tut ihr möglichstes.

 

Kein zurück mehr nach Hause

Vor fünf Jahren hatte sie sich in den Mann verliebt. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und vermögend. Über eine längere Zeit hinweg pflegten sie eine Fernbeziehung. „Das war für mich gut möglich, denn durch meine Nachtdienste konnte ich freie Tage sammeln und regelmäßig zu ihm nach Griechenland reisen“, erzählt sie. Die Zelte hier ganz abbrechen und nach Griechenland ziehen – soweit war sie noch nicht. „Ich wollte es erst einmal ausprobieren.“ Dann wurde die Frau Ende Dreißig schwanger. Bei einem ihrer Aufenthalte beim Vater des Kindes bekam sie im sechsten Schwangerschaftsmonat Komplikationen. Sie durfte nicht mehr fliegen und sie durfte laut ärztlichem Attest auch nicht mehr arbeiten. Ihren Arbeitsvertrag in Deutschland hat sie deshalb bis heute. Sie ist derzeit in Elternzeit und will demnächst wieder in ihren Beruf zurück.

Intrigen über den Gesundheitszustand

Als es ihr wieder besser ging, kam Corona und die Grenzen wurden dicht gemacht. „Ich habe damals schon gemerkt, dass es mit ihm schwierig wird. Er entpuppte sich als sehr dominanter Charakter“, sagt sie. Nach der Entbindung – sie hat alle Arztrechnungen selbst bezahlt, weil sie in Griechenland nicht krankenversichert war - verlangte er von ihr, dass sie von ihrem Elterngeld lebt und alle Anschaffungen für das Baby hat sie selbst bezahlt. Auch die Lebensmittel für sich und den Mann. Alle ihre Ersparnisse gingen drauf. Wenn sie von ihm Geld erbat, kam er mit Ausreden. Sie bekam nichts.

Als das Baby fünf Monate alt war, begann der Rosenkrieg: Frau A. wollte zurück nach Deutschland und ihr Partner begann über sie Lügengeschichten zu verbreiten. Sie sei psychisch krank und eine Gefahr für das Kind. Gleichzeitig verbot er ihr, ihre beiden einzigen Freundinnen vor Ort zu sehen, angeblich wegen Corona. „Aber seine Freunde durften kommen“, berichtet sie. Nicht nur das: Er hielt Frau A. wie eine Gefangene – kappte das Internet, ließ die Schlüssel für das Mietauto und die Garage verschwinden. Und als er herausbekommen hatte, dass sie heimlich seine Anschuldigungen und Gemeinheiten als Beweismittel mit ihrem Handy aufgenommen hatte, nahm er es ihr weg. Kommuniziert hat das Paar auf Englisch. Dass sie die Landessprache nicht beherrscht, war ein Nachteil für Frau A.

Angst um das Baby

Er drohte ihr ständig, dass er ihr das Kind wegnehmen werde und sie in die Psychiatrie einweisen lasse. „ ,Du kommst hier nicht weg’, hat er geschrien“, erzählt sie. Dass er hinter ihrem Rücken ein gefälschtes Gutachten über die angebliche Kindesgefährdung durch ihre erfundene psychische Krankheit erwirken wollte, erfuhr sie durch Zufall. Schließlich suchte sie Hilfe bei den Nachbarn, die die Polizei riefen. Die Beamten glaubten ihr zunächst und versprachen, ihr bei der Heimreise behilflich zu sein. Aber noch während sie ihre Sachen packte, beschwatzte ihr Partner die Polizisten und sie wussten nichts mehr von ihrem Versprechen. Allerdings informierten die Beamten das Jugendamt und die Mitarbeiterinnen durchschauten die Situation sofort.

So konnte Frau A. in Griechenland in ein Frauenhaus einziehen. Von dort aus wurde für sie und das Baby die Rückreise organisiert. Fliegen konnte sie nicht, denn ihr Partner ließ den Pass des Kindes verschwinden. Deshalb reiste Frau A. erst als Beifahrerin in einem Lkw, dann weiter mit dem Zug.

Zurück in die Normalität

Ihr Mobiliar hier ist zum Teil eingelagert, zum Teil hat sie es verkauft. „Ich habe in den vergangenen Monaten gelernt, mit sehr wenig auszukommen“, sagt sie. Nun hat sie noch Schulden in Höhe von rund 1300 Euro durch eine Rechnung bei einer Mietwagenfirma in Griechenland. „Ich habe einen Kratzer ins Auto gemacht und die Versicherung von meinem Ex-Partner wollte nicht bezahlen“, erzählt sie. Dafür braucht sie eine finanzielle Unterstützung, damit es für sie und das Kind bald einen Neuanfang geben kann.

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