Die gebrannten Mandeln und die Zuckerwatte der Familie G. gehören zum Wasen wie das Riesenrad. 2020 war ein hartes Jahr für die Schaustellerfamilie, die jetzt vor dem Nichts steht.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Im Wohnwagen ist es kuschelig warm, obwohl der Ofen kürzlich kaputt ging. „Wir heizen jetzt mit Petroleum“, erklärt Herr G. Die fachgerechte Reparatur des Ofens hätte gut 3500 Euro gekostet. Geld, das die Familie keinesfalls aufbringen kann. Seit zwei Monaten leben Herr G., seine Ehefrau und die behinderte Tochter von Arbeitslosengeld II. Das reicht gerade so für das tägliche Leben. Dass ihm das nach 38 Jahren im Schaustellergewerbe einmal passieren würde, hätte sich Herr G. nicht träumen lassen. Rechnen mussten sie immer, aber sie hatten ihr Auskommen. Auf dem Wasen gehören sie seit jeher dazu: mit gebrannten Mandeln, mit Zuckerwatte, Lebkuchenherzen, Crêpes und Langos.

 

Leben von den Ersparnissen

„Schon meine Oma und meine Eltern waren im Schaustellergewerbe“, erzählt Herr G., der jetzt mit Ende fünfzig vor einem Scherbenhaufen steht, völlig unverschuldet. Die Corona-Pandemie hat sein Geschäft zugrunde gerichtet. In den ersten Monaten haben die Gs. ihre laufenden Kosten von ihren Ersparnissen beglichen. Anfang Oktober ließ Herr G. über den Steuerberater den Antrag auf den sogenannten Unternehmerlohn in Höhe von 1180 Euro pro Monat stellen. „Aber bisher habe ich noch nichts gehört“, berichtet er.

Kampf um Arbeitslosengeld II

Beim Jobcenter habe man erst versucht, ihn abzuwimmeln und ihm geraten, seinen Süßwarenstand zu verkaufen. „Zwei Monate habe ich gekämpft. Ich kann doch nicht meinen Betrieb verkaufen“, noch heute ärgert ihn die Argumentation seitens des Jobcenters. „Ich war den ganzen Sommer am machen und telefonieren. Ich wollte doch arbeiten. Aber alle Veranstaltungen waren abgesagt.“

Derzeit haben die Gs. ihren Wohnwagen in Köln stehen, in der Nachbarschaft der Mutter von Frau G. „Wir haben zehn Meter und alles schön abgeteilt mit Bad“, schildert Herr G. die Wohnsituation. Die Wohnung in Stuttgart haben sie vor einiger Zeit aufgegeben. Im Sommer touren sie durch Deutschland, da stand die Wohnung leer. Das war zu teuer. Aber sie sind immer noch Stuttgarter und würden gerne im Winter hier sein. Der Standplatz in Köln kostet 380 Euro pro Monat. In Stuttgart hatten sie ein Angebot in Höhe von 10 000 Euro.

Die Kfz-Versicherung ist fällig

Jetzt muss Herr G. die Kfz-Versicherung und die Betriebshaftpflicht für sein Auto bezahlen, mit dem er den Wohnwagen durchs Land zieht. Die 472 Euro kann er nicht aufbringen. Auf das Fahrzeug kann die Familie keinesfalls verzichten. Es ist sozusagen ein Teil ihres Gewerbes.

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