Das Ehepaar V. hatte vier Kinder, die alle verstorben sind. Frau V. ist vor fünf Jahren schwer gestürzt. Sie benötigt einen Rollstuhl. Jetzt hat sie einen Treppenlift bekommen, aber die Krankenkasse bezahlt nur einen Teil davon.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Die Galerie mit den Familienfotos auf dem Wohnzimmerbüffet zeigt fröhliche junge Menschen. Es sind die Enkel und die Urenkel von Herrn und Frau V. Doch dazwischen sind drei Porträts, die einen Trauerflor tragen. Es sind Fotos der drei verstorbenen Söhne des Paares. Ihr erstes Kind, ein Mädchen, starb mit einem Vierteljahr. Frau V. gebar danach drei Söhne und die Eltern mussten bei allen dreien am Grab stehen. Der jüngste kam bei einem Autounfall ums Leben. Er wurde nur 25 Jahre alt.

 

Jahre später verstarben der mittlere und der älteste Sohn kurz nacheinander beide mit Mitte beziehungsweise Ende vierzig an Krebs. Frau V. erlitt durch so viel Leid einen Schlaganfall und als dessen Folge verlor sie die Sprache und die Fähigkeit zu gehen. Zwei Jahre hat es gedauert, bis sie wieder sprechen und mühsam gehen konnte.

Die Freundinnen putzen

Von den drei Enkeln und den drei Urenkeln bekommt das Paar oft Besuch, obwohl alle eine weite Anfahrt haben. Frau V. hat Pflegegrad 3 und konnte bei dem Gespräch dann doch nicht dabei sein, wie sie es gewünscht hatte, weil sie sich nicht wohl fühlte und nicht lange sitzen kann. Herr V. pflegt sie ganz allein. Einen Pflegedienst wollen sie nicht in Anspruch nehmen. „Wenn wir zusammen sind, ist es das Beste“, sagt er. Freundinnen seiner Frau kommen vorbei und putzen. Er geht jeden Tag mit ihr zum Spaziergang oder zum Einkaufen. „Sie sagt, was sie will, und ich kaufe es und koche es dann“, erzählt er mit einem verschmitzten Lächeln.

Frau V. benötigt einen Rollstuhl, in der Wohnung kann sie sich mit Krücken fortbewegen. Den Elektro-Rollstuhl hat die Krankenkasse bezahlt. Aber für die Medikamente, die Frau V. regelmäßig einnehmen muss, bezahlt das Rentnerpaar monatlich rund 120 Euro aus eigener Tasche. „Das Problem ist, dass meine Frau viele Unverträglichkeiten hat. Es kann sein, dass sie ein Medikament nach ein paar Wochen plötzlich nicht mehr verträgt. Dann muss man wieder wechseln.“

Als Kind vom Lkw angefahren

Herr V. hat bei einer Möbelspedition gearbeitet, obwohl er seit seiner Kindheit Probleme mit seinem linken Arm hat. „Als ich zehn Jahre alt war, hat mich ein Lkw angefahren und ich bin mit meinem Fahrrad in einen tiefen Graben gekippt“. Mehrmals war er als Kind deshalb im Krankenhaus. An der Hand musste er eine Bandage tragen. Sein linker Ellenbogen bereitet ihm bis heute Schmerzen. Als Jugendlicher machte er eine Ausbildung zum Feinmechaniker, konnte aber nach einiger Zeit diesen Beruf nicht mehr ausüben, weil sich Feinstaub in seiner Lunge festgesetzt hatte. Seither kann er sich nicht mehr lange in geschlossenen Räumen aufhalten.

Bei der Spedition, bei der er danach Arbeit fand, war er nicht nur Fahrer, sondern war auch beim Möbelschleppen dabei, und das mit seinem lädierten Ellenbogen. „Ich habe eben versucht, mit dem anderen Arm zu tragen. Was soll ich den ganzen Tag jammern, das Leben ist eben so.“ Herr V. strahlt trotz der vielen schweren Schläge, die er erlitten hat, Zufriedenheit aus.

Treppenlift erleichtert das Leben

Der Zustand von Frau V. hat sich nach einem Sturz im Treppenhaus vor fünf Jahren rapide verschlechtert. Sie hat sich dabei einen komplizierten, dreifachen Bruch am rechten Fuß zugezogen. Die Schrauben, die nach dem Unfall angebracht wurden, um die Bruchstellen zusammenzuhalten, können nicht entfernt werden. Wollte man die Schrauben entfernen, könnte dies dazu führen, dass der Fuß amputiert werden muss, sagen die Ärzte.

Somit muss Frau V. mit dem Handicap leben, dass sie nie mehr richtig wird gehen können, von den Schmerzen ganz zu schweigen. Das Paar wohnt im ersten Stock. Über den Hausarzt haben sie von der AOK einen Treppenlift zum Teil finanziert bekommen. 8600 Euro hat er mitsamt den Handwerkerarbeiten gekostet. Den Sessel, auf dem seine Frau Platz nehmen kann, um die Stufen hinauf- und hinabzufahren, hat Herr V. gebraucht für rund 450 Euro gekauft.

Zusammen mit dem Eigenanteil am Treppenlift sind das 4330 Euro, die das Paar noch bezahlen muss. Der Treppenlift wurde im Frühsommer eingebaut und erleichtert das Leben immens. Aber es bleiben noch die letzten drei Stufen, die nach dem Treppenabsatz bis zur Haustüre führen, wo der Rollstuhl von Frau V. steht. Bis dorthin reicht der Treppenlift nicht. Damit Frau V. diese drei Stufen mit Hilfe des Handlaufs auf der einen Seite und der Hilfe ihres Mannes auf der anderen Seite besser überwinden kann, hat Herr V. ein eigenes kleines Patent entwickelt. Mit einer Art Zigarrenkistchen, an der ein langer Haltestiel angebracht ist, kann sie die Höhe jeder Stufe halbieren, indem sie ihren Fuß auf das Holzkistchen stellt. Ohne die Hilfe von Herrn V. schafft sie das nicht. Aber es erleichtert beiden das Problem dieser drei Unglücks-Stufen.

Für den Eigenanteil an dem Treppenlift benötigen Herr und Frau V. Unterstützung. Sie sind beide Rentner, Frau V. war Schneiderin. Beide haben eine kleine Rente und erhalten aufstockend Sozialleistungen. „Hilfe für den Nachbarn“ bittet um Spenden.

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