Um das kriegsgebeutelte Land im kalten Winter zu unterstützen, organisiert Martin Rüb in seinem Heimatort eine Spendenaktion. Viel Zeit hatte er dafür nicht.

Fast täglich Berichte neuer Luftangriffe, Menschen, die ohne Strom und Wasser auskommen müssen, weil Infrastruktur zerstört wurde, und eisige Temperaturen: Nach knapp einem Jahr Krieg ist die Lage in der Ukraine nach wie vor düster. „Das sind die Bilder, die man so sieht aus dem Land“, sagt der Gebersheimer Martin Rüb. „Das hat bei mir immer so geschwelt.“ Bis der 57-Jährige Mitte Dezember einen Beitrag im SWR gesehen hat – über den Stuttgarter Verein S.O.S. Ukraine, der Sachspenden in das Kriegsgebiet liefert. Am nächsten Tag verschickte Rüb, der vor dem Krieg in der Ukraine soziales Engagement besonders durch Geldspenden lebte, die erste Mail.

 

„Not gibt es immer“

In den wenigen Wochen, die folgten, organisiert Martin Rüb also eine eigene Spendenaktion für seinen Heimatort. Mit der Aktion „Gebersheim hilft!“ sollen beim Landmarkt am Samstag, 7. Januar, Sachspenden gesammelt und anschließend dem Verein S.O.S. Stuttgart übergeben werden. Dafür ist der Vorsitzende des Vereins, Yevhenii Lesnyk, mit einem Transporter persönlich beim Sammeltermin in Gebersheim. Der Verein kümmert sich dann um den Weitertransport in die Ukraine.

Eigentlich hätte Martin Rüb sogar gerne noch vor dem Weihnachtsfest gesammelt, denn dann ist die Spendenbereitschaft der Menschen meist deutlich höher. „Aber das war zu kurzfristig“, sagt er. Viele Menschen haben zudem bereits für die Ukraine gespendet, die Inflation und steigende Energiepreise kommen noch dazu. Hoffnungsvoll, dass gespendet wird, ist Rüb trotzdem: „Was dabei herauskommt, kommt raus“, sagt er. „Not gibt es immer.“

Und auch die Beschränkung auf den Teilort Gebersheim ist Absicht, ganz Leonberg wäre für den Anfang zu groß gewesen, berichtet der Organisator. „Die Aktion ist eine Gebersheimer“, sagt er. „Wir wollen uns auf die Fahne schreiben, dass wir als kleiner Ort auch aktiv sind.“ Die Gemeinschaft sei in Ortschaften dieser Größe oft aufgeprägter als in der Großstadt.

Gesucht sind dicke Decken und warme Mäntel

Mit den Sachspenden, die gesammelt werden, soll den Ukrainern und Ukrainerinnen besonders durch die kalten Wintermonate geholfen werden. Das zeigt sich auch auf der Liste der benötigten Güter: Dicke, warme Decken werden dort ebenso aufgelistet wie Schlafsäcke, Winterkleidung oder Stiefel. Auch Gerätschaften nehmen Martin Rüb und der Verein S.O.S. Ukraine entgegen, also beispielsweise Heizstrahler oder Kocher, die mit Gas oder Spiritus betrieben werden können.

Außerdem angenommen werden haltbare Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneprodukte, Medikamente und Verbandsmaterial. Die dürfen auch noch mit überschrittenem Verfallsdatum abgegeben werden. Ob der Verband abgelaufen ist oder nicht, sei dem Soldaten egal, so Rüb – Hauptsache, er habe einen Verband.

Die Wahl der Abgabestelle am Landmarkt kommt auch mit einer anderen Kooperation einher. „Für mich war es logisch, den Landmarkt einzubinden“, so der 57-Jährige. Auf dem Markt können deshalb fertig geschnürte Lebensmittelpakete erworben und anschließend gespendet werden.

Vorerst einmalige Spendenaktion

Wird in Gebersheim nun also öfter gesammelt? Erst einmal, so berichtet Rüb, soll es bei einer einmaligen Spendenaktion bleiben. Die soll hoffentlich auch erfolgreich sein, hofft der Initiator. Engagieren will er sich danach aber auch weiterhin – direkt bei dem Stuttgarter Hilfsverein.

Info Am Samstag, 7. Januar, können ab 8.30 Uhr Sachspenden bei Gebers Landmarkt abgegeben werden. Kleiderspenden sollten einwandfrei und gewaschen, Unterwäsche und Socken neu sein. Wer am Samstag keine Zeit haben sollte, kann auch in den Tagen davor und danach spenden, Telefonnummer 01 51 / 56 97 77 88. Mehr Informationen zum Verein S.O.S. Ukraine gibt es unter www.ukraine-sos.eu.