Der in Renningen ansässige Verein der Palliativ-Care-Teams im Kreis Böblingen hat insgesamt eine Million Euro für sterbenskranke Kinder und Jugendliche gesammelt.

Anlässlich des ersten Weihnachtsliedersingens im Renninger Rankbachstadion hat sich der Verein Palliativ-Care-Team im Kreis Böblingen selbst eine schöne Bescherung ermöglicht. Denn der 2010 gegründete Verein erreichte am Vorweihnachtstag des vergangenen Jahres die stolze Summe von insgesamt einer Million Euro Spendeneinnahmen.

 

„Bei der Organisation und Durchführung des Weihnachtsliedersingens haben wir sehr viel Unterstützung erhalten“, erzählt Martina Steinbrenner, Vorsitzende des Vereins der Palliativ-Care-Teams im Kreis Böblingen zufrieden. „Wir hatten letztes Jahr die Idee und egal ob wir Kirchen oder Vereine angesprochen haben, alle waren sofort bereit mitzumachen.“ Als Vorbild für die erstmals durchgeführte Veranstaltung dienten Aktionen der Fußballvereine Union Berlin und Borussia Dortmund. Der Hauptstadtclub veranstaltet seit dem Jahr 2003 ein Weihnachtssingen im Stadion An Der Alten Försterei.

In der Spielstätte des BVB wird erst seit 2017 gemeinsam gesungen. Dafür haben die Westfalen im Jahr 2023 mit über 73 000 Besuchern beim Weihnachtssingen einen Weltrekord aufgestellt. Ein Großteil der Erlöse wird an soziale und gesellschaftliche Einrichtungen gespendet.

Kerze als Eintrittskarte und Spende

In Renningen waren bei der Premierenveranstaltung etwa eintausend singfreudige Menschen im Rankbachstadion. Das Prinzip ist ähnlich wie bei den beiden großen Vorbildern. Für 2,50 Euro konnte eine Kerze mit Windschutz erworben werden, die gleichzeitig Eintrittskarte und Spende ist. Die Renninger Feuerwehr übernahm den Dienst am Essens- und Getränkestand. An der Einlasskontrolle standen Mitglieder des Renninger Ritterbundes in Kostümen bereit. „Die über Mikrofon lauter zu hörenden Führungsstimmen beim Singen kamen vom Gesangsverein“, erzählt Martina Steinbrenner. „Die haben da etwas Ordnung reingebracht.“

Das Erreichen der Spendenmillion wurde gefeiert. Foto: privat

Schon vor der Veranstaltung sei absehbar gewesen, dass die Spendenmillion erreicht wird. Die Einnahmen werden vor allem dafür eingesetzt, um sterbenskranken Kindern eine hohe Lebensqualität in ihrem Zuhause zu ermöglichen. „Bei der Palliativversorgung für Erwachsene gibt es schon viele Probleme“, führt Steinbrenner aus. „Bei Kindern sieht es noch viel schlechter aus!“ Daher unterstützt der Verein die Arbeit des Kipact (Kinder Palliativ Care Team) am Klinikum Stuttgart und des Paluna (Pädiatrisch-Palliative Lebensbegleitung und Netzwerkarbeit) am Universitätsklinikum Tübingen.

Erfüllung letzter Wünsche

Die Finanzierung einer Psychologenstelle über den Verein sorge für hohe Fixkosten, nehme aber eine Schlüsselrolle ein, um die betroffenen Familien fachgerecht unterstützen zu können. Vor Ort sind die Bedürfnisse der Familien unterschiedlich. Mal leiste man einen Zuschuss zu einem rollstuhlgerechten Auto oder finanziere den Schneeanzug, den ein Kind braucht, das krankheitsbedingt die Körpertemperatur nicht halten kann. Die Spendengelder ermöglichen es auch, von den Krankenkassen nicht übernommene Kosten zu tragen und letzte Wünsche sterbenskranker Kinder zu erfüllen.

Auch in diesem Jahr sei die Spendenbereitschaft wieder gut gewesen, berichtet Steinbrenner. „Man kennt uns mittlerweile in der Region und wir versuchen durch Aktionen sichtbar zu bleiben“, betont Steinbrenner. Am 30. März wird dann in der Aula des Renninger Gymnasiums die nächste Veranstaltung des Vereins stattfinden. Dann spielt die Bosch Big Band ein Konzert, bei dem der Eintritt frei ist und Spenden gesammelt werden.

Online können Informationen zum Verein Palliativ-Care-Team im Kreis Böblingen auf der Internetseite www.verein-pct.de abgerufen werden. Auf der Facebook-Seite des Vereins wird über aktuelle Projekte berichtet.