Sperrung in Sindelfingen Vorsicht an der Hofmeister-Kreuzung

Droht das Chaos: Wer muss hier wo fahren? Foto: Stefanie Schlecht

Die Stadt Sindelfingen baut eine viel befahrene Kreuzung im Osten der Stadt zu einem zweispurigen Kreisverkehr um. Es steht eine Sperrung an.

Böblingen: Julia Theermann (the)

Aus der Tilsiter Straße in Sindelfingen kommt ein dunkelblaues Auto, bleibt am Peter-Schaufler-Platz (auch Hofmeister-Kreuzung genannt) stehen. Zeitgleich schiebt sich eine Autokolonne von der Eschenbrünnlestraße auf die Kreuzung zu, die von der Stadt Sindelfingen gerade zu einem sogenannten Turbokreisverkehr umgebaut wird. Auch aus den anderen beiden Richtungen kommen Autos, Lastwagen und sogar Radfahrer. Es folgen ein Herantasten und ein etwas ratloses Umschauen, denn auf der Kreuzung fehlen die Fahrbahnmarkierungen. Eine Baustellenampel oder Ähnliches gibt es auch nicht. Schließlich entwirrt sich die Situation, die Fahrzeuge lassen die Kreuzung hinter sich. Aber warum sind hier sämtliche Fahrbahnmarkierungen verschwunden?

 

In Sindelfingen reiht sich derzeit eine Baustelle an die andere, ganz besonders im Osten. Und die Kreuzung am Peter-Schaufler-Platz ist da keine Ausnahme. Das ist auch schon der Hauptgrund, warum es auf der Kreuzung gerade etwas provisorisch wirkt. „Es erschien uns besser, dass der Verkehr langsam und über Herantasten läuft, als dass schon wieder eine Verbindung gekappt werden muss“, erklärt die Projektleiterin Amal Aissati vom Sindelfinger Tiefbauamt.

Autobahnausbau erfordert Änderung

Der Turbokreisverkehr wird seit Anfang Mai vergangenen Jahres gebaut. Er bekommt zwei Spuren – ähnlich wie der Kreisel Talstraße/Wolfgang-Brumme-Allee in Böblingen. Er soll den Verkehrsfluss verbessern. Der Grund: Der Ausbau der A 81 bringe veränderte Verkehrsströme in die angrenzenden Straßen mit sich, sagt die Projektleiterin. „Künftig werden die Hauptverkehrsströme der Kreuzung in Nord-Süd-Richtung zwischen Mahdental- und Leibnizstraße verlaufen. Die Tilsiter Straße dagegen wird künftig in etwa auf Höhe der Bavaria Tankstelle unterbrochen, da östlich davon eine neue Autobahnauffahrt entsteht. Für solche Kreuzungen mit einer Hauptverkehrsrichtung sind Kreisverkehre sehr gut geeignet.“

Die alte und neue Verkehrsführung Foto: Stadt Sindelfingen/Lange

Die Fahrbahnmarkierungen werden aber erst gemacht, wenn der Kreisel ansonsten komplett fertig ist. Für das Tiefbauamt kein Problem. „Wir haben mit der Verkehrsbehörde abgestimmt, dass das Tempo auf 30 reduziert wird, so fährt man langsamer und vorsichtiger, aber immerhin läuft der Verkehr“, sagt Aissati. Baustellenampeln oder gar ein provisorischer Kreisverkehr hätten den Verkehrsfluss letztlich mehr behindert, ist sie überzeugt.

Sperrung der Leibnizstraße

Sie erklärt auch noch einmal die Vorfahrtsregelungen an der Baustellenkreuzung: Wer von der Tilsiter Straße oder der Eschenbrünnlestraße – aus Richtung der Schwertstraße – kommt, ist wartepflichtig. Verkehrsteilnehmende aus der Leibnizstraße oder der nördlichen Eschenbrünnlestraße können durchfahren. „Dass es zu Verwirrung bei den Autofahrern kommt, kann daran liegen, dass die Leute die Schilder nicht wahrnehmen“, so Aissati.

Bis Ostern war der im Entstehen befindliche Kreisverkehr noch komplett gesperrt – die Zufahrten zum Breuningerland und zum Schauwerk oder hinüber zum S-Bahn-Haltepunkt Goldberg mit Umwegen verbunden. Den jetzigen Teil der Bauarbeiten sollen die Beteiligten also unter laufendem Verkehr erledigen. Jedenfalls größtenteils.

Die Leibnizstraße wird von Montag an bis mindestens Ende des Jahres gesperrt. Foto: Stefanie Schlecht

Denn eine weitere Sperrung ist schon ab Montag, 26. Mai, geplant. Dann wird die Leibnizstraße, die in die Kreuzung mündet, komplett gesperrt. Sowohl die Stadt Sindelfingen als auch das Autobahnbauplanungsunternehmen Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -baugesellschaft) müssen dann dort arbeiten. „Wir haben uns mit der Deges abgestimmt, um Synergieeffekte nutzen zu können“, sagt Aissati. So könne die Leibnizstraße insgesamt weniger lange gesperrt werden.

Buslinie fährt wieder normal

Einige Monate werden es aber doch sein, in denen die direkte Zufahrt zur Stuttgarter Straße und damit zur Goldberg-Haltestelle nicht gewährleistet ist. Bis Ende September dauern die Bauarbeiten der Stadt Sindelfingen an der Leibnizstraße. Sie stellt in dieser Zeit die südliche Seite des Kreisverkehrs sowie den Anschluss zur Leibnizstraße her. Die Deges wird voraussichtlich bis Ende des Jahres mit der Leibnizstraße beschäftigt sein. Wie die Sprecherin der Deges, Pia Verheyen, mitteilt, muss hier eine Brückenhälfte abgebrochen und neu gebaut werden, auf der die A 81 die Leibnizstraße überquert.

Wenn die autobahnseitige Hälfte des neuen Kreisels fertig ist, kann auch endlich die Fahrbahndecke hergestellt werden. „Wir machen die Decke über den Kreisverkehr und über die Äste in einem Rutsch“, sagt die Projektleiterin. Danach kommen auch die Markierungen auf die Straße und der Turbokreisel wird freigegeben – bis auf den Ast der Leibnizstraße.

Apropos Leibnizstraße: Wenn dort am Montag die Sperrung beginnt, endet für die Buslinie 706 die Umleitung, die lange bestand. Die Busse, die zwischen der Viehweide in Sindelfingen und dem Böblinger Bahnhof verkehren, können dann wieder ihre gewohnte Strecke über die Hofmeister-Kreuzung fahren.

Baustelle an der Hofmeister-Kreuzung

Beginn
Mit dem Ausbau der Hofmeister-Kreuzung zum Turbokreisverkehr hat die Stadt Sindelfingen am 6. Mai 2024 begonnen. Voraussichtlich soll der Kreisverkehr im Oktober dieses Jahres freigegeben werden. Ursprünglich war ein Ende der Bauarbeiten für Ende Juli, Anfang August vorgesehen.

Kosten
Für den Ausbau der Kreuzung zum Turbokreisverkehr – nämlich unter andrem zweispurig – plant Sindelfingen mit einem Investitionsvolumen von rund fünf Millionen Euro.

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