Thomas Weber, Theaterchef vom Kabirinett in Spiegelberg-Großhöchberg, nimmt die Gäste in seinem neuen Stück mit auf die Hirschjagd in Höchberg. Das neue Stück heißt „Ab vom Schuss“, die Premiere ist am 18. Juli.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Spiegelberg - Jack und Kurt sind zurück in Großhöchberg. Noch eine Woche lang stehen Proben auf ihrem Programm, dann wird die Premiere des neuen Stücks im Kabirinett gefeiert. Die Stammgäste der „Probierbühne auf dem Lande“ in dem kleinen, zu Spiegelberg gehörenden Ort im Schwäbischen Wald werden sich noch gut an das ungleiche Duo erinnern.

 

Der Theaterchef Thomas Weber spielt wieder den Kurt, den etwas einfach Gestrickten, in dem urigen Gespann. Sein ehemaliger Lehrer, Florian Reichert, ist wieder der Jack. Jener Jack, der meint, dass alles und alle nach seiner Pfeife tanzen müssen. Die beiden wollen wieder mal nur spielen – und zwar „Ab vom Schuss“, der Titel des neuen Stücks ist Programm. Los geht’s auf der Wiese gleich neben dem kleinen Theater, später legen sich die beiden Schauspieler dann zusammen mit den Zuschauern auf die Pirsch. Im Anschluss an die Hirschjagd in Höchberg wird allen auf der Theaterwiese ein Hubertustöpfle serviert. Eine Mahlzeit ist bei den Vorstellungen der Probierbühne stets inklusive, auch hier ist der Name Programm.

An den Kleinigkeiten wird noch gefeilt

Noch sind die beiden befreundeten Schauspieler eifrig am einstudieren. Die meisten Dialoge stehen, aber an den Kleinigkeiten wird noch gefeilt. Weber und Reichert haben die Pressevertreter eingeladen, ein bisschen bei den Proben zuzuschauen. Gezeigt werden aber nur wenige Ausschnitte, viele Details bleiben vorerst geheim. Nur so viel: Kurt und Jack, die im alten Stück „Kommet! mir ganget“ das Erbe ihres Onkels versteigert und zu Geld gemacht hatten, treffen sich nach einiger Zeit der Trennung wieder in Großhöchberg. Kurt hat sein Erbe auf einer Weltreise verjubelt, Jack hat die Kohle daheim durchgebracht, als Jäger. Und weil Weber und Reichert die schrägen Töne lieben, bearbeiten sie gleich zum Auftakt des neuen Stücks ihre Jagdhörner. Sie blasen zum Abmarsch und wollen dann zusammen mit den Gäste-Treibern den Rufus erlegen, einen stattlichen weißen Hirsch, ein heiliges Tier, das nur alle sieben Jahre unterwegs ist von Lodz nach Compostela. Ob sie das Tier wohl schießen werden?

Das wird erst bei der Premiere am 18. Juli verraten, die indes ist längst ausverkauft. Thomas Weber verspricht, auch ein anderes großes Geheimnis zu lüften: Weshalb der Papst zurückgetreten ist. Der weiße Hirsch, so viel wird klar, dürfte dabei eine Rolle gespielt haben. In „Ab vom Schuss“ erklären der Kurt und der Jack, warum das Wild Wild heißt – ganz einfach: „Sonst tät’s ja Zahm heißen.“ Die Weide, auf der es wenig später zum großen Showdown kommen dürfte, gehört einem Biobauern. Er stellt den beiden Mimen das Stückle am Ortsrand mit dem ausgemähten Trampelpfad für die Vorstellungen zu Verfügung. Gespielt wird übrigens bei jedem Wetter unter freiem Himmel auf der leicht abschüssigen Grünfläche mit der kleinen Erhebung in der Mitte, die als Naturbühne dient.

„Die Jagd funktioniert auf höchstem Niveau“

Die Jagd, sagt der Jack, sei „keine Fragestunde im Bundestag“. Nein, die Jagd „funktioniert auf höchstem Niveau“. Es gehe um drei Dinge: Anlegen, Zielen, Treffen. Wer einen Kollegen los werden wolle, kein Problem: „einfach mitbringen“. Auf der Jagd, sagt Jack, „ist jeder Mord ein Unfall“. Und was antwortet der etwas tollpatschig-verträumte Bruder Kurt? „Das Gras duftet, da könnt mr a Rasierwässerle draus mache.“ Ein ungleiches Gespann eben.

Die Probierbühne auf dem Lande

Kabirinett
Thomas Weber hat vor rund 13 Jahren in Spiegelberg-Großhöchberg seine Probierbühne auf dem Lande eröffnet. Er kommt ohne öffentliche Zuschüsse ganz gut über die Runden. Die Vorstellungen sind oft schon lange im Voraus ausverkauft.

Ab vom Schuss
Das neue Stück wird vor der Sommerpause gut ein Dutzend mal gespielt. Die Premiere und die Vorstellung am 26. August sind ausverkauft.

Fahrt ins Blaue
Ende September wird erstmals die „Fahrt ins Blaue“ angeboten. Was gespielt wird, ist bekannt, der Spielort nicht.