Mit 2:1 hat der HSV am Freitag gegen den VfB gewonnen. Die Stuttgarter verspielten ihre Führung - und enttäuschten vor allem in der Offensive.  

Stuttgart - Immer wieder freitags darf der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga erst mit Verzögerung ran: Während in der vergangenen Woche das Gastspiel beim SC Freiburg aufgrund einer Betriebsstörung bei den Straßenbahnen eine Viertelstunde später begann, ging es am Freitag erst zehn Minuten nach dem geplanten Anpfiff (20.30 Uhr) los. Durch den zeitgleichen Fassanstich beim 166. Volksfest auf dem Cannstatter Wasen sowie durch Veranstaltungen in der Porsche-Arena und der Schleyerhalle war es rund um den Stuttgarter Neckarpark zu Staus gekommen.

 

Als gutes Omen für den VfB sollte sich der verspätete Anpfiff diesmal nicht erweisen. Die Stuttgarter verloren gegen den HSV mit 1:2 (1:0). Vor allem die zweite Hälfte muss dem Trainer Bruno Labbadia zu denken geben, als seine Elf die 1:0-Führung verspielte und meist konfus agierte. „Wir sind leider noch nicht so gefestigt, dass wir unser Spiel souverän runter spielen können“, sagte Labbadia, dessen Team die große Chance verpasst hat, sich im oberen Tabellendrittel festzusetzen.

Dieselbe Startformation

Gegen seinen Ex-Club begann Bruno Labbadia zum dritten Mal in Folge mit derselben Startformation. Tamás Hajnal stand diesmal nicht einmal im Kader, allerdings aus gesundheitlichen Gründen: Eine Oberschenkelverletzung macht dem Ungarn zu schaffen. Der HSV, der auswärts vor dem Anpfiff noch keinen Punkt geholt hatte, stellte sich nicht wie erwartet hinten rein. Der Interimstrainer Rodolfo Cardoso, der für den glücklosen Michael Oenning übernommen hatte, ließ seine Profis offensiv agieren.

Die krisengeschüttelten Hanseaten hatten mehr Ballbesitz als der VfB, kassierten dann aber das aus ihrer Sicht vermeidbare 0:1: Zdravko Kuzmanovic zog aus zentraler Position 20 Meter vor dem HSV-Tor ab, der verunsicherte Schlussmann Jaroslav Drobny ließ den Ball mit den Beinen abprallen – und Martin Harnik war zur Stelle (18.). Es war das dritte Tor in Serie des Deutsch-Österreichers, der beim 2:1 in Freiburg beide VfB-Treffer erzielt hatte.

Linie verloren

Die Hamburger verloren durch das 0:1 zunächst ihre Linie. Daher hätte Cacau kurz darauf den zweiten Stuttgarter Treffer folgen lassen können. Nach einem Patzer des Neuzugangs Slobodan Rajkovic kam der Stuttgarter Kapitän unverhofft an den Ball, traf aber aus spitzem Winkel nur den Pfosten (21.). Wie in dieser Saison gewohnt, stimmte bei den Stuttgarter die Ordnung in der Defensive, weil alle Spieler, auch Cacau, in der Rückwärtsbewegung mitarbeiteten. Hier wird die Handschrift des Trainers Bruno Labbadia immer deutlicher erkennbar.

Positiv im VfB-Spiel war auch das sichtliche Bemühen, schnell nach vorne zu kombinieren. Doch im Passspiel hakte es zu oft, es fehlte die nötige Ruhe, die Souveränität, selbst gegen den verunsichert angereisten Hamburger SV. Dem VfB unterliefen in der Vorwärtsbewegung zu viele unnötige Fehler – und ohne Tamás Hajnal fehlten jegliche Überraschungsmomente. In der 51. Minute dann der erste Rückschlag für die Stuttgarter: Nach einer Töre-Ecke kam Jeffrey Bruma im Strafraum zum Kopfball – 1:1. Cacau hatte den HSV-Innenverteidiger aus den Augen gelassen.

Selbstbewusste Hanseaten

Die Hanseaten machten auch in der Folge selbstbewusst weiter. Der VfB hatte derweil große Probleme, das von Labbadia geforderte, dominante Spiel aufzuziehen. So geriet die Heimelf in der 67. Minute – erneut nach einer Ecke – in Rückstand. Robert Tesche nahm den Ball im Sechzehner gekonnt volley, das 2:1 für die Hamburger. Auch nach dem Rückstand kam der VfB nicht auf Touren, fand trotz der Hereinnahme von Pawel Pogrebnjak und Timo Gebhart in der Offensive keine Mittel. Auch der letzte Funke Hoffnung verpuffte, als der oft selbstverliebte Kuzmanovic vom Sechszehner abzog, aber an Drobny scheiterte (88.). „Wir haben völlig den Faden verloren“, resümierte Serdar Tasci, „diese Niederlage müssen wir am nächsten Freitag in Kaiserslautern wieder gut machen.“