Eine Gruppe Fußballfans reist eigens für das VfB-Spiel am Samstag aus Schottland an – denn die Jungs haben eine ganz besondere Verbindung zur Stuttgarter Mannschaft.

Stuttgart - Mit so viel Echo hat er nicht gerechnet: „Es ist Wahnsinn, wie viel Rückmeldung ich bekommen habe“, erzählt Peter Joyce ganz überwältigt. Er hatte sich im sozialen Netzwerk Twitter erkundigt, wo man in Stuttgart VfB-Fans treffen kann, da er mit vier Freunden aus Schottland anreist, um das VfB-Spiel gegen Schalke zu sehen. Der Tweet des 24-jährigen Schotten bekam fast 100 „Gefällt mir“ und unzählige Antworten und Tipps. Die Tipps reichen von der Empfehlung der besten U-Bahn-Verbindung über Fan-Treffpunkte bis hin zu Ratschlägen, in welcher Kneipe man am besten Bier trinken kann – und in welcher man es nur aus Flaschen tun sollte.

 

Joyce freut sich vor allem darauf, die Fans des VfB zu treffen. „Bei deutschen Fußballspielen sind alle sehr freundlich, fast jeder will mit uns sprechen, uns Fangesänge beibringen“, sagt er. Der Schotte war schon auf einigen Fußballspielen fernab seiner Heimatstadt Edinburgh, in Italien, Polen und in den USA. An den deutschen Bundesligaspielen schätzt er besonders die Freundlichkeit der Fans und die Stimmung in den Stadien. Auch die niedrigeren Ticketpreise als in Schottland und die flüssige Verpflegung gefallen ihm: in schottischen Stadien wird kein Alkohol ausgeschenkt.

Einen Schwaben stand besonders hoch im Kurs

Mit Stuttgart hat er eine besondere Verbindung, die weit zurück in seine Fußballvergangenheit reicht. Joyce ist Fan der schottischen Mannschaft Celtic Glasgow und hatte 2002/2003 seine ersten „europäischen Erfahrungen“ mit dem Verein. Damals scheiterte Celtic nur knapp am FC Porto und wurde Zweitplatzierter im UEFA-Cup. Der Gegner im Achtelfinale: der VfB Stuttgart. „Ich war total beeindruckt von der Stimmung und der Lautstärke. Das war das lauteste, was ich bis dahin gehört hatte. Unglaublich!“, beschreibt er die Atmosphäre im Celtic Park. Es ist das, was er auch beim Spiel gegen Schalke erwartet: Lärm, gute Stimmung und freundliche Stuttgarter.

Außerdem im Video: Wie blicken Mario Gomez und Daniel Ginczek auf das Spiel gegen Schalke?

Einen Schwaben hatte Peter Joyce früher sogar an seiner Zimmerwand hängen: Andreas Hinkel. Der Backnanger, der heute die zweite Mannschaft des VfB trainiert, spielte bei der UEFA-Cup-Begegnung noch selbst für den VfB Stuttgart. 2008 wechselte der Abwehrspieler von Sevilla zum Celtic FC – der Lieblingsmannschaft Joyces. Ein phänomenaler Verteidiger sei das gewesen – und eine Ikone für den jungen Joyce. Sein ganzes Zimmer sei damals mit Bildern Hinkels tapeziert gewesen. „Meine Mutter hat mir sogar ein Bild von ihm rahmen lassen und zu Weihnachten geschenkt“, sagt er heute und lacht dabei.

Seit dem Spiel im Jahr 2003 hat er immer ein Auge auf den VfB Stuttgart gehabt und wollte ihn unbedingt noch einmal spielen sehen. 15 Jahre später ist es nun soweit. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Sein Idol Andreas Hinkel wird nicht dabei sein. Der spielt mit dem VfB Stuttgart II im knapp 200 Kilometer entfernten Bahlingen.

Wenn Zeit bleibt, wird eingekauft

Peter Joyce und seine vier mitreisenden Freunde freuen sich aber nicht nur auf das Spiel des VfB und die Kneipen der Stadt. Sie wollen die Landeshauptstadt Stuttgart auch fernab vom Fußball erkunden. Auf dem Plan steht ein Besuch des Schweine- und des Mercedes-Benz-Museums. Wenn dann noch Zeit ist, soll es noch zum Einkaufen auf die Königstraße gehen. Für Joyce, der Geschichte studiert hat, außerdem besonders interessant: der Birkenkopf, auf dem Trümmerschutt aus dem Zweiten Weltkrieg abgelagert wurde.