Erst zeigt der Schiedsrichter einem Spieler der TSK Türkgücu bei der Partie in Alfdorf die Rote Karte, dann stürmen Fans beider Mannschaften das Spielfeld – nun folgt ein Nachspiel bei der Polizei.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Mit mehreren Streifen ist die Polizei am Sonntagnachmittag gegen 16.45 Uhr zu einem Sportplatz in Alfdorf ausgerückt. Beim Spiel zwischen der Spielgemeinschaft Alfdorf/Hintersteinenberg und der TSK Türkgücu Schwäbisch Gmünd auf dem Gelände an der Oberen Schloßstraße hatte der Schiedsrichter kurz vor Spielschluss beim Stand von 1:2 einem Spieler der Gästemannschaft wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte gezeigt. Anschließend wurde der Unparteiische von Spielern der Gästemannschaft umringt und mehrfach beleidigt. Unter anderem soll der Schiedsrichter als Rassist bezeichnet worden sein. Weil er daraufhin das Spiel abbrach, stürmten Fans beider Mannschaften das Spielfeld. Zu Handgreiflichkeiten soll es nach aktuellem Stand der Ermittlungen nicht gekommen sein, wie ein Polizeisprecher mitteilt.

 

Schiedsrichter als Rassist bezeichnet

Als die Beamten vor Ort eintrafen, hatte sich die Situation bereits weitestgehend beruhigt. Dennoch haben die Ordnungshüter strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen. Am frühen Montagabend schob das Polizeipräsidium Aalen noch eine Folgemeldung nach: „Durch polizeiliche Abklärungen wurde bekannt, dass es zu weiteren wechselseitigen Beleidigungen während des Spiels und nach dem Spielabbruch gekommen ist.“ Hierbei sollen Anhänger der Gästemannschaft unter anderem auch rassistisch beleidigt worden sein. Die Ermittlungen zu den Gesamtgeschehnissen dauern an. Zeugen sollten sich unter Telefon 0 71 81 / 20 40 beim Revier Schorndorf melden.

Eskalationen auf und am Rand der Sportplätze kommen immer wieder vor. Im Januar hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen einen 50-jährigen Mann aus Bad Cannstatt einen Strafbefehl von 40 Tagessätzen à 30 Euro erlassen. Ihm wurde vorgeworfen, nach einem Hallenfußballturnier der E-Jugend in Fellbach-Schmiden einen 14-jährigen Schiedsrichter am Kinn gepackt, ihm die Wangen zusammengedrückt und das Gesicht „getätschelt“ zu haben. Als der Jugendliche sich losriss, habe der Mann zu einem Schlag mit der Hand ausgeholt. In dem Moment seien Betreuer der jungen Schiedsrichter dazwischengegangen. Weil der Beschuldigte gegen das Urteil zunächst Einspruch erhoben hatte und die 1200 Euro nicht zahlen wollte, kam es danach noch zu einer Verhandlung vor dem Waiblinger Amtsgericht. Im Rahmen dieses Verfahrens zog der 50-Jährige seinen Einspruch allerdings zurück und akzeptierte die Strafe.