Kooperation auf höchstem Niveau: Die Stuttgarter Staatsoper startet mit dem Live-Hörspiel „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ in die Spielzeit – mit dabei Cornelius Meister und Schorsch Kamerun und Prominenz aus Pop und Klassik.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Zwei Sitze Abstand zum Nachbarn, die Saaltüren zunächst offen und Klänge, die nach Resonanz im Raum suchen. Ob Bühnenpersonal oder Besucher, kein Zweifel: Man muss sich gewöhnen an die veränderten Verhältnisse im Großen Haus in Stuttgart zu Beginn der neuen Saison, und da kommt vielleicht als Auftaktstück vor dem eigentlichen Beginn der Premiere von „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ eine Musik wie Richard Strauss‘ „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher gerade recht. 1945 noch im Krieg geschrieben, trauert die Musik einer Epoche hinterher und lässt dennoch mitunter ein leise utopisches Motiv aufscheinen. Strauss, den Cornelius Meister in Stuttgart ein ganz klein wenig mit spitzen Fingern anfasst, war seinerzeit konfrontiert mit einem zerstörten Münchner Nationaltheater („Trauer um München!“ notierte er als Motivation für die Komposition im Skizzenbuch), stand aber auch, wiewohl gut situiert, vor den Trümmern der eigenen Existenz. Immerhin war er Präsident der Reichsmusikkammer gewesen, ein faustischer Mann.