Kultus- und Sportministerin Susanne Eisenmann mahnt mehr Flexibilität im Studium von Universitäten und Hochschulen an. Gerade Spitzenathleten litten unter dem Spagat zwischen Studium und Sport.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Stuttgart - Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will die Entwicklungschancen von Spitzensportlern, die im Südwesten studieren, verbessern und setzt sich für mehr Flexibilität der baden-württembergischen Hochschulen gegenüber Teilnehmern an hochrangigen Sportwettkämpfen und ihren Trainingsnotwendigkeiten ein. Deshalb hat sie ihrer Kabinettskollegin, der grünen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, einen Brief geschrieben, der unserer Zeitung vorliegt.

 

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Darin gibt Eisenmann, in deren Ressort auch Spitzen- und Breitensport fällt, Klagen von Athleten weiter, die ihr während ihrer Sommerreise zu verschiedenen Sportstätten und Leistungszentren vorgetragen worden sind.

„Wenig Verständnis“ von Dozenten

Spitzensportler, so heißt es in dem Brief, empfänden den Wechsel von der Schule ins Studium nicht selten als einen „Bruch in der Vereinbarkeit von Sport und schulisch-beruflicher Karriere“ und hätten zum Teil mit Dozenten zu tun, die „wenig Verständnis“ für ihre spezifische Situation aufbrächten.

Eine Athletin hat laut Eisenmann erzählt, dass sie zwei Urlaubssemester nehmen musste, um sich auf die – inzwischen abgesagte – Olympiade in Tokio vorzubereiten. Die zwei Fehltage, die die Hochschulen pro Semester üblicherweise tolerierten, seien mit der Vorbereitung auf internationale Wettkämpfe und überhaupt einem Engagement im Spitzensport nicht zu schaffen, schreibt Eisenmann.

Sie hält der Kollegin die Arbeits- und Sportbedingungen an den Eliteschulen des Sports und den Partnerschulen von Olympiastützpunkten als Modelle vor Augen, an denen sich die Hochschulen ein Beispiel nehmen könnten.

Eisenmann wirbt für Dialog

„Um ein Studium trotz der hohen Belastungen des Spitzensports erfolgreich absolvieren zu können, benötigen die Athleten an Hochschulen und Universitäten möglichst strukturell verankerte Maßnahmen zur Flexibilisierung und Individualisierung des Studiums und entsprechende Unterstützung“, schreibt Eisenmann in dem Brief.

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Sie regt einen Dialog der beiden Häuser an und will dabei den Landessportbund und dessen Laufbahnberater an den Olympiastützpunkten einbeziehen. Die Partnerhochschulen des Spitzensports, die mittlerweile in der Nähe von Olympiastützpunkten eingerichtet worden sind, will Eisenmann, wie sie schreibt, nur als ersten Schritt zu einer besseren Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport ansehen.