Die lokalen Sportvereine, das Sportamt und die Allianz suchen nach Lösungen, den TSV Georgii-Allianz zu erhalten und die Sportstätten gemeinsam zu nutzen. Dazu ist jedoch ein neuer Fußballplatz notwendig.

Vaihingen - Die Mitglieder des TSV Georgii-Allianz können aufatmen, ihr Verein bleibt bestehen. Das zumindest war der Konsens des ersten Treffens zwischen den Sportvereinen am Schwarzbach, dem Amt für Sport und Bewegung und der Allianz AG. Sie berieten am vergangenen Dienstag im Vereinsheim an der Heßbrühlstraße, wo und wie die mehr als 1000 Mitglieder in Zukunft Sport treiben können. „Ich bin erleichtert, dass wir die Planung anpacken“, sagt Klaus Müller, Vereinsvorsitzender des TSV Georgii Allianz.

 

Auf ihrem alten Sportplatz kann ein Großteil der Sportler ab 2018 nicht bleiben. Die Allianz AG baut dort bis 2020 ihre neue Stuttgarter Zentrale. Im geplanten Bürogebäude im Westen des Synergieparks zwischen Vaihingen und Möhringen möchte die Allianz rund 4000 Mitarbeiter unterbringen (wir berichteten). Das Gelände gehört dem Unternehmen, der Verein Georgii-Allianz wurde einst für die eigenen Mitarbeiter gegründet. Mittlerweile arbeitet nur noch ein Bruchteil der Sportler bei dem Versicherer.

Als die Entscheidung für den Neubau im Frühjahr bekannt wurde, sorgte sich der Verein um sein Überleben. Wohin mit den mehr als 1000 Mitgliedern? Schließlich standen den Sportlern auf dem Allianz-Gelände unter anderem zwei Fußallplätze, eine Leichtathletik-Anlage, ein Beachvolleyballfeld, mehrere Tennisplätze und eine Turnhalle zur Verfügung. Doch die Sportler werden vom Platz gewiesen, die Grünfläche wird zu Stahlbeton.

Allerdings haben andere Vereine in direkter Nachbarschaft am Schwarzbach auch ihre Sportanlagen, wie der TSV Rohr, der TC Blau-Weiss und der Sportverein Vaihingen. Eine gemeinsame Nutzung der verschiedenen Sportplätze lag auf der Hand, das Sportamt lud daher zu einem gemeinsamen Treffen ein. Anna Sleegers von der Pressestelle der Allianz zeigte sich beeindruckt vom Zusammenhalt der Sportvereine. „Der TSV Georgii wird nicht im Stich gelassen“, sicherte auch Jürgen Sauer, der Vorsitzende des SV Vaihingen, zu. Er bot an, dass die Georgii-Leichtathleten auf dem SV-Gelände trainieren können. Auch die anderen Vereine zeigten Sportsgeist und boten dem TSV Georgii an, Sportplätze gemeinsam zu nutzen.

Damit allein ist es allerdings nicht getan. Die größten Sorgen bereiten die Fußballer, denn deren Platzbedarf können die anderen Vereine nicht auffangen. Das Sportamt prüft, ob und wo rund um den Schwarzbach ein weiterer Fußballplatz entstehen kann. Das Gebiet ist bereits bebaut, das Feld müsste voraussichtlich die unterschiedlichen Vereinsgelände überlappen. Eventuell müsste ein Kinderspielplatz weichen, auch die ansässigen Kleingärtner könnten eingeschränkt werden. „Wir wollen niemanden verjagen, wir sammeln erst einmal alle Optionen“, sagte Sauer vom SVV über die ersten Gedankenspiele. Ebenfalls in der Überlegung ist der Umzug einiger Outdoor-Sportarten auf das Sportgelände des Hegel-Gymnasiums.

Die Zukunft des Fußballs bereitet Klaus Müller die meisten Sorgen: „Wenn der Fußball wegbräche, würde das dem Verein erheblich schaden“, sagt der TSV-Vorsitzende. Rund ein Drittel der Vereinsmitglieder spielt Fußball. Die Mitglieder sorgen sich, 45 Kündigungen hat Müller in den letzten Wochen erhalten. Er möchte diese Säule des Vereins erhalten, bis Ende 2017 bleiben die beiden Fußballplätze auf dem Allianzareal nach aktueller Planung bestehen.

Gute Nachrichten gibt es für die gesamten Hallensportler des TSV Georgii-Allianz, wie zum Beispiel die Volleyballer. Der Versicherungskonzern will auf dem Gelände der neuen Zentrale eine dreigliedrige Halle bauen, welche die alte Halle, Baujahr 1977, ersetzt. Neben dem Betriebssport des Versicherers steht sie den Vereinen zur Verfügung. Der Vereinsvorsitzende hofft auf einen reibungslosen Übergang von der alten zur neuen Halle.

Alles in allem freuten sich die Vereinsvorsitzenden über den gegenseitigen Kooperationswillen. Doch trotz aller positiver Stimmung wird ein erheblicher Teil an Grün- und Sportfläche in dem Industriegebiet durch den Allianz-Neubau fehlen. Ein Ausgleich könnte das Vaihinger Band, auch Aurelisgelände genannt, bieten. Es liegt in der Nähe des Areals im Westen des Bahnhofs. Noch gibt es keine klare Entscheidung, was mit dem Brachland geschehen soll. Ein weiteres, noch unbedachtes Problem ist die Infrastruktur. Es herrscht bereits aktuell rund um das Industriegebiet zu den Stoßzeiten Stau. Außerdem könnten Parkplätze für die Sporttreibenden rar werden, schließlich werden auch einige der 4000 Allianz-Arbeiter mit dem Auto zur Arbeit kommen wollen.

Doch diese Überlegungen sind Zukunftsmusik. Als nächstes steht erst einmal der Termin Ende September an. Die Vertreter der Sportvereine, der Allianz und des Sportamts beraten dann über den benötigten neuen Fußballplatz und die weitere Aufteilung der Freiluft-Sportarten des TSV Georgii-Allianz.