Anna Strasser, 24, hört als Abteilungsleiterin auf, eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger ist bis dahin nicht in Sicht. Im schlechtesten Fall droht die Auflösung der über Jahrzehnte hinweg erfolgreichen Sparte des TSV Schmiden.

Schmiden - Den Mitgliedern und Anhängern der Volleyballabteilung des TSV Schmiden konnte in den vergangenen Tagen die Dringlichkeit der Causa gar nicht verborgen bleiben. Auf der Homepage findet sich ein öffentlicher Aufruf, der bei der Suche nach einer neuen Abteilungsleiterin oder einem neuen Abteilungsleiter weiterhelfen soll. Der Appell weist auf das fortgeschrittene Stadium dieser Suche hin, sprechen die Verantwortlichen in Sportvereinen doch üblicherweise zunächst persönlich potenzielle neue Funktionsträger an. Richtig brisant wird die Angelegenheit allerdings bei näherer Betrachtung des Textes, denn in einem nüchternen, aber sehr ernsten Satz steht dort zu lesen, dass „das Volleyballspielen in Schmiden ohne die Besetzung dieses Postens künftig nicht mehr möglich sein wird“. Eine bei den Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren seit vielen Jahren höchst erfolgreiche Abteilung – mit Bundesliga-Vergangenheit und deutschen Meistertiteln – kurz vor der Auflösung?

 

Bis Juni muss das Amt an der Abteilungsspitze besetzt werden

„Das ist kein Spaß. Ohne eine Abteilungsleitung muss der TSV Schmiden laut Satzung die Abteilung auflösen, die Mannschaften abmelden und die Hallenzeiten anderweitig vergeben“, sagt die noch amtierende Abteilungschefin Anna Strasser, die damit ein unschönes, im Moment aber durchaus mögliches Zukunftsbild zeichnet. Freilich: So weit muss es nicht kommen, denn derzeit ist die 24-jährige Lehramtsstudentin mit Trainern und anderen Mitstreitern intensiv auf der Suche nach einer interessierten Nachfolgerin oder einem interessierten Nachfolger für ihr Amt, das sie seit 2018 bekleidet und nun abgeben will.

Bereits seit 2016, also schon als Teenager, war Anna Strasser Teil der Abteilungsleitung. Zwei Jahre später übernahm sie die Nachfolge von Benjamin Heumann. „Ich will meine freie Zeit jetzt in andere Dinge investieren. Eigentlich wollte ich schon im vergangenen Jahr das Amt abgeben, habe mich dann aber wegen der Coronakrise entschieden, doch noch weiterzumachen“, sagt Anna Strasser.

Bis spätestens 30. Juni soll nun eine Kandidatin oder ein Kandidat für die Abteilungsleitung gefunden werden. Wenn das nicht gelingt, könnte das bereits geschilderte Szenario, für die Volleyballer des TSV Schmiden ein Horrorszenario, zur Realität werden. Eventuelle Interessenten sollen in den nächsten Wochen weiter angesprochen werden. Bereits abgelehnt haben Anna Strassers bisherige Stellvertreterin Klara Ugele und die Abteilungskassiererin Lisa Staudigl.

Das Abteilungsleben ist aufgrund der Coronakrise eingestellt

Die Besetzung der Abteilungsführung ist bei den Schmidener Volleyballern zurzeit das größte, aber nicht das einzige Problem. In der Coronakrise gibt es seit Anfang November so gut wie keinen Sportbetrieb mehr. „Wir haben diverse Online-Trainingsmöglichkeiten organisiert und hatten zwischenzeitlich für drei Wochen die Möglichkeit, auf unserer Beachanlage zu trainieren. Aufgrund der steigenden Inzidenzzahlen hatte sich das aber auch sehr schnell wieder erledigt“, sagt Anna Strasser, die gleichzeitig festhält, dass infolge der eingeschränkten Kommunikation innerhalb der Teams das Vereinsleben zuletzt „quasi komplett eingestellt“ gewesen sei. Dass der Volleyball- Landesverband Württemberg (VLW) die Saison vor wenigen Wochen beendet und auch nicht gewertet hat, sei die absolut richtige Entscheidung gewesen, betont die Noch-Abteilungsleiterin. Intern gebe es aufgrund der schwierigen Situation während der Pandemie zwar ein paar Abmeldungen von Jugendlichen, die Zahl sei jedoch gering und unterscheide sich nicht signifikant von den Vor-Corona-Zeiten.

Für die vom Verband neu ins Leben gerufene „Quattro-Beach-Liga“ im Freien hat Anna Strasser bereits mehrere Teams gemeldet. Ebenso für die – hoffentlich im Herbst beginnende – Hallensaison 2021/2022. Jeweils drei Männer- und drei Frauenteams sollen wieder in den gleichen Ligen aufschlagen wie bislang auch schon. „Wir diskutieren zurzeit sogar, ob wir bei den Männern eine vierte Mannschaft in den Spielbetrieb schicken sollen. Personell sind wir sehr gut aufgestellt. Was fehlt, ist schlicht jemand, der mir mit Ehrgeiz und Motivation in der Abteilungsleitung nachfolgt“, sagt Anna Strasser. Sie selbst will dem TSV Schmiden in jedem Fall als Spielerin der zweiten Vertretung der Frauen erhalten bleiben.