Die Benefizveranstaltung für Mukoviszidose-Kranke war überaus erfolgreich – obwohl sie beim 22. Mal anders stattgefunden hat. Die geplanten Projekte können voraussichtlich mit einer sechsstelligen Summe gefördert werden.

Ditzingen - Ein herausragendes, ein Super-Ergebnis.“ „Die Spendensumme ist der Hammer.“ „Einfach unfassbar.“ Jana Maierhofer, Elke Detzmeier und Thomas Becher fehlen fast die Worte. Der Ditzinger Lebenslauf 2020 hat – obwohl in anderer Form – ein Ergebnis eingespielt, von dem die Verantwortlichen nicht einmal geträumt haben. Die Organisationschefinnen der Benefizveranstaltung und der Landesvorsitzende des Vereins Mukoviszidose sind sehr glücklich: Darüber, wie viele Läufer und Spender mitgemacht haben. Und darüber, dass viele Hilfen für Muko-Kranke weiterlaufen.

 

Knapp drei Wochen nach dem Ende des zwölftägigen Benefizlaufes sind 95 000 Euro in der Kasse. „Wir können es nicht in Worte fassen, wir sind sprachlos und dankbar“, sagt Jana Maierhofer, die Leiterin des Organisationsteams. Denn im März hatte es noch ganz anders ausgesehen: Da war klar, dass wegen des Coronavirus die Veranstaltung nicht wie geplant am Sonntag, 26. April, in der Glemsaue stattfinden kann. Aber abzusagen kam für die Verantwortlichen nicht infrage; schon deshalb nicht, weil viele Projekte weiter auf Spendengelder angewiesen sind – Projekte, mit denen Kranken geholfen wird. Deshalb überlegte man sich kurzfristig, wie der Lauf anders laufen könnte.

Plan B: Jeder läuft für sich

Jana Maierhofer erinnert sich: Mit Sabrina Münz, ihrer Freundin und Chefin der Werbefirma, in der sie arbeitet, habe sie über das Dilemma Lebenslauf und Corona-Distanz geredet. „Da muss ein Plan B her“, habe die Kreative geantwortet. Nach kurzem Nachdenken sei das Grundprinzip für den Lebenslauf 2020 klar gewesen: Die Teilnehmer, die sonst wie früher in der Glemsaue zusammengekommen wären, laufen alleine bei sich zuhause. Sie melden sich an und spenden für jeden Kilometer.

Dies umzusetzen, war viel Arbeit. Aber das Ergebnis überzeugte und überraschte zugleich: 2687 Menschen liefen mit. Mehr als 100 000 Kilometer kamen so zusammen: In Ditzingen und Leonberg, aber auch auf der Alb, in Chemnitz, in Österreich, in Neuseeland oder in Ditzingens ungarischer Partnerstadt Gyula. Und die Läufer hatten Spaß dabei.

„Ich wäre gerne zusammen mit anderen gelaufen“, schrieb uns Hans Looser aus Schöckingen. Für den Lebenslauf, so der 81-Jährige, sei er an mehreren Tagen 72 Kilometer gelaufen. Die vielen bekannten Gesichter des Laufes in der Glemsaue hätten sie vermisst, erzählten Gaby und Achim Bunke aus Ditzingen. Aber es sei schön zu wissen, dass für den Lebenslauf auch andernorts gelaufen wurde. Leonie Wachholz und Daniel Restel absolvierten die Marathonstrecke, und Michaela Ceh aus Philippsburg brachte gar 75 Kilometer zusammen.

Spendenprojekte können weiterlaufen

Die 95 000 Euro Lauf- und Spendengelder, die bis dato in der Kasse sind, werden wohl noch mehr – und die sechsstellige Marke knacken, hoffen die Organisatoren. Damit ist gewährleistet, dass Projekte weiterlaufen können. Mit dem Lebenslauf-Erlös werden die Stelle eines Arztes am Stuttgarter Olgahospital und die Stelle einer Krankenschwester in der Muko-Ambulanz der Klinik Schillerhöhe in Gerlingen mitfinanziert. Sozialbetreuung der Muko-Patienten und die Betreuung des Muko-Teams auf der Schillerhöhe sind ebenso im Spendenportfolio wie die Physiotherapeuten, die sich um Muko-Patienten kümmern. Nicht nur darüber ist Thomas Becher froh – der Schutzengellauf in Donaueschingen finde in derselben Form wie der Ditzinger Lebenslauf statt. In der Glems-aue könne man sich 2021 hoffentlich wieder treffen – und der Lebenslauf anderswo solle parallel dazu stattfinden. „Warum sollen wir uns das entgehen lassen?“

Das wäre ganz im Sinne von Manfred Schröder. Er hat die Veranstaltung 1999 zusammen mit Elke Detzmeier ins Leben gerufen – und er erlebte den Lauf 2020 nicht mehr. Seine Freunde wollten am 26. April in der Glemsaue an ihn erinnern. „Das ist leider ausgefallen“, sagt Jana Maierhofer. Aber er hätte es sich genau so gewünscht, wie es dann wurde. „Wir alle sind Urgesteine des Lebenslaufes“, sagt Elke Detzmeier. „Unser Herz hängt daran.“