Noch immer ist unklar, wie es mit den zwei Sport- und Kulturstätten im Stadtteil Münchingen von Korntal-Münchingen weitergeht. Wie so oft geht es um das liebe Geld.

Korntal-Münchingen - Die Zukunft der Albert-Buddenberg-Halle und der Sporthalle am Freizeitbad in Münchingen bleibt weiter ungewiss. Beide Stätten – die eine ist 63, die andere 41 Jahre alt – sind sanierungsbedürftig. Deshalb sucht die Stadt eine zukunftsfähige Lösung für den Schul- und Vereinssport.

 

Diese Lösung schien gefunden – jedenfalls gibt es ein Szenario, mit dem sowohl die Stadtverwaltung als auch die sport- und kulturtreibenden Vereine, Schulen und die Volkshochschule einverstanden sind – nicht aber die Gemeinderäte. Sie fanden die Kosten zu hoch, vertagten die Entscheidung auf Antrag der CDU und brachten neue Varianten ins Spiel, die nun untersucht werden sollen.

„Wir haben keinen Zeitdruck“

Die bisher favorisierte Lösung sieht vor, die Buddenberghalle auf dem Schulareal durch eine neue Dreifeldhalle zu ersetzen, in der der gesamte Schulsport wie auch Kultur stattfindet, und die Dreifeldhalle am Freizeitbad zu sanieren. Das decke laut der Stadtverwaltung den ermittelten Bedarf, außerdem könne die Buddenberghalle so lange in Betrieb bleiben, bis der Neubau steht. Die frei werdende Fläche, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos), könne „multifunktional“ genutzt werden, etwa als Parkplatz. Die Kosten betragen 18,7 Millionen Euro.

Geht es nach der Chefin der Freien Wähler, wird die Buddenberghalle saniert und in Schulnähe eine neue Zweifeldhalle nur für den Schulsport errichtet. Zudem bekomme die Sporthalle am Freizeitbad einen kleinen Neubau. „Wir haben keinen Zeitdruck“, sagte Marianne Neuffer. Auf ein Vierteljahr komme es nicht an. Gleichwohl betonte sie, dass innerhalb der Fraktion ganz unterschiedliche Meinungen herrschten.

Anderswo bauen die Sportler selbst – und vergleichsweise günstig

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der CDU-Fraktion. „Münchingen braucht eine angemessene Ausstattung an qualitativ guten Sporthallen“, sagte Oliver Nauth. Dem seien aufgrund der verfügbaren finanziellen Mittel der Stadt aber Grenzen gesetzt. Eine zusätzliche Zweifeldhalle am Schulgelände sei sinnvoll: Kurze Beine sollten kurze Wege zurücklegen. Die Buddenberghalle solle saniert werden, ebenso die Sporthalle beim Freizeitbad. Er sehe Einsparpotenzial, sagte Nauth: Ein Beispiel dafür, dass es auch günstiger geht, sei die Stadt Knittlingen im Enzkreis: Dort baute der Turn- und Sportverein für rund 1,2 Millionen Euro eine eigene neue Heimstätte. Peter Ott von der FDP sagte dazu: Die Entscheidung für eine dritte Variante hänge davon ab, wie viel Geld man dadurch sparen könne.

Dem Bürgermeister missfielen die Ansichten des Gremiums, zumal die 18 Millionen Euro in der mittelfristigen Planung finanziert seien. Die Finanzierung sei zwar eine Herausforderung, „aus unserer Sicht aber gesichert“, sagt Joachim Wolf. Er wies das Gremium darauf hin, dass eine Zweifeldhalle etwa für den Handballsport nicht wettkampftauglich sei. „Es ist nicht zielführend, den Vereinssport schlechter zu stellen als den Schulsport“, sagte der Rathauschef. Und: Wie könne man glauben, dass eine 60 Jahre alte sanierte Halle zukunftsfähig sei?

Ist die Weiterentwicklung des Sports gefährdet?

Volker Schmitt-Kordes reagiert enttäuscht auf das Ergebnis. Er sitzt der Turnabteilung des TSV vor, der mit 2000 Mitgliedern der größte Sportverein Korntal-Münchingens ist, und sieht jetzt die Weiterentwicklung des Sports ohne eine zweite Dreifeldhalle gefährdet: „Jene Lösung wäre die beste für den Stadtteil“, sagt Volker Schmitt-Kordes. Entscheide man sich dagegen, vertue man eine Chance für Münchingen. „Der Stadtteil wächst weiter und damit der Druck auf die Vereine, den Bürgern mehr Angebote zu machen“, so Schmitt-Kordes. Dazu gehörten zum Beispiel auch kleinere Spieltage der Handballer oder Tischtennisspieler – die dafür eine wettkampftaugliche Halle benötigen. „Wenn der Sport mehr tut, gibt es mehr Wettkämpfe, und dafür braucht er eine angemessene Ausweichmöglichkeit.“