Chef vom Dienst: Tobias Schall (tos)

Im Einzelfall (und wenn es dabei bleibt) sicher, aber grundsätzlich hat Bernd Gerland etwas anderes herausgefunden: „Yips taucht auch bei Schnuppergolfkursen auf, also bei Anfängern, die ohne jeglichen Druck spielen und noch gar kein Leistungsvermögen haben.“ Untersuchungen würden auch zeigen, dass unter dem Yips leidende Menschen nicht ängstlicher seien. „Die Angst entwickelt sich erst aus dem Phänomen“, vermutet Gerland.

 

Nichts Genaues weiß man nicht. Noch nicht. Wie auch eine andere Form des Yips mysteriös ist. Im Darts nennt man sie Dartitis, und dort offenbart sich Yips meist nicht in zuckenden Muskeln, sondern es kommt zu dem rätselhaften Symptom des „Freezing“: Dabei gefriert der Bewegungsablauf. Spieler können die Pfeile nicht mehr loslassen. Es klingt seltsam, ja fast grotesk, aber es passiert, und es ist ein qualvolles Bild. So ist etwa Eric Bristow, zwischen 1981 und 1986 fünfmal Weltmeister, erstarrt. 1987 fiel sein Wurf der Dartitis zum Opfer. Der Pfeil klebte zwischen den Fingern. Er wollte werfen, aber er konnte nicht. Die Befehlsweigerung der Motorik. Bristow konnte die Probleme einigermaßen überwinden, aber nie mehr an die alte Klasse anknüpfen. Andere Spitzenspieler litten ebenfalls darunter, weit verbreitet ist es auch im Amateurbereich.

Dieses Symptom des Yips tritt auch im Baseball oder Cricket auf, und selbst im Basketball: siehe Chuck Hayes. Der spielt bei den Sacramento Kings in der NBA, der besten Basketballliga der Welt. Auf Youtube gibt es ein millionfach angeklicktes Video von 2007: Es zeigt Chuck Hayes beim Freiwurf. Seinen Kampf mit dem Ball, gegen den Arm. Da steht ein Mann auf dem Feld, der es nur unter Anstrengung verzögert schafft, den Ball irgendwie loszulassen. Seine Trefferquote von der Freiwurflinie lag zeitweise bei nur 30 Prozent.

Vielleicht finden Bernd Gerland und seine Mitarbeiter Bahnbrechendes heraus, vielleicht wird Aktenzeichen Yips gelöst. Das Yips-Prinzip wartet auf Dekodierung.