Längst hat der Stuttgarter Gemeinderat Geld für eine neue Machbarkeitsstudie bewilligt. Doch das Degerlocher Projekt stockt. Warum?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Degerloch - Im vergangenen Winter mussten die Schlittschuhe freilich im Keller bleiben. Als Freizeitsportler zum Eislaufen auf die Waldau zu fahren, war nicht möglich. Denn wegen der Pandemie blieb die Eiswelt Stuttgart geschlossen. Zu normalen Zeiten aber sind die beiden Hallen in Degerloch sehr gefragt. Etwa 130 000 Besucher pro Saison sind es durchschnittlich beim öffentlichen Publikumslauf. Hinzu kommen die Vereine, die dort Eiskunstlaufen, Eishockey und Eisstockschießen anbieten. Jede Minute auf dem Eis sei verplant, es gebe keine freien Kapazitäten mehr, Spitzensportler würden in andere Regionen abwandern, neue Kurse seien unmöglich. Das kritisierten die Vereine bereits im Bürgerhaushalt 2019. Damals schaffte es der Wunsch nach einer dritten Eishalle mit 3198 Stimmen auf Platz 3. Die Fachverwaltung gab den Vereinen recht und erklärte in ihrer Stellungnahme, dass die Kapazitätsgrenzen erreicht seien. Auch der Bezirksbeirat Degerloch unterstützte den Vorschlag damals vollumfänglich. Das Gremium wies jedoch darauf hin, dass das Projekt nicht zu Lasten des Montessori-Kindergartens und des Entwicklungskonzepts Waldau gehen dürfe, also Rücksicht auf die Alteingesessenen im Degerlocher Sportgebiet genommen werden müsse.

 

Die Freien Wähler wollen wissen, wann die neue Machbarkeitsstudie vorliegt

Es gibt bereits eine mögliche Fläche im direkten Umfeld für den Bau einer dritten Eislaufhalle. Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2011 ergab, dass dort eine Trainingshalle errichtet werden könnte, wenn auch keine vollständig normgerechte. „Eine zusätzliche Eislaufhalle würde zu einer deutlichen Entlastung und Schaffung von zusätzlichen Nutzungszeiten in den anderen Hallen führen“, schrieb die Fachverwaltung damals in ihrer Stellungnahme. Der Gemeinderat bewilligte daraufhin 80 000 Euro für eine zweite, vertiefende Machbarkeitsstudie mit Planungsalternativen.

Seitdem hat man von dem Thema nichts mehr gehört. Und auch im aktuellen Bürgerhaushalt ist kein Vorschlag mehr zu einer dritten Eishalle zu finden – vielleicht weil die Vereine der Meinung waren, dass das Projekt längst auf den Weg gebracht ist. Die Freien Wähler im Gemeinderat haken nun nach und wollen wissen, ob die Verwaltung bereits mit der neuen Machbarkeitsstudie begonnen habe und bis wann die Ergebnisse vorliegen sollen. Zudem fragen sie in dem Antrag, welche weiteren Schritte mit Blick auf die Ende dieses Jahres anstehenden Beratungen zum Doppelhaushalt 2022/2023 geplant seien.