Elf Zugänge treiben ihre sportlichen Ambitionen mit gesteigertem Aufwand voran – einige als Solistinnen unter Anleitung von Natallia Raskina und Yuliya Raskina, andere in der von Elena Khadartsev trainierten Juniorinnen-Gruppe.

Schmiden - Ginge es um Fußball, hätte der Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Schmiden auf einen Schlag eine komplette Mannschaft dazubekommen. Elf neue Mädchen verstärken das Team, die zehn- bis 14-jährigen Talente trainieren nun mit den besten nationalen Gymnastinnen – sieben im Einzel unter der Obhut von Natallia Raskina und Yuliya Raskina, vier unter Elena Khadartsev in der Juniorinnen-Gruppe.

 

Leonie Tragor kommt aus der Schweiz. Ihr Vater wechselte aus beruflichen Gründen nach Stuttgart, weshalb die fünfköpfige Familie nach Backnang zog. Die 13-Jährige mit deutschem Pass hatte im Nachbarland mit der Gymnastik angefangen, nach dem Umzug fragten ihre Eltern an, ob sie zum Stützpunkt kommen könne. Sie überzeugte im Probetraining, erhielt einen Platz, wird jetzt von Yuliya Raskina trainiert und ist möglicherweise – zusammen mit Margarita Kolosov – eine Anwärterin für die Welt- und Europameisterschaften der Juniorinnen im kommenden Jahr. „Bisher entwickelt sie sich gut, wir werden sehen, was die Zeit bringt“, sagt Kathrin Igel, die Stützpunktleiterin. Das erste Turnier für den TSV Schmiden, den Diadem-Cup am vergangenen Wochenende in Berlin, hat die Schülerin des Gustav-Stresemann-Gymnasiums (GSG) erfolgreich absolviert: Erste im Finale mit dem Band, Zweite im Mehrkampf und Drittplatzierte mit dem Ball.

Neu bei Natallia Raskina ist auch Sara Cakmak

Fast alle der elf Zugänge haben Zeit für das Gruppenfoto. Nur Anastasija Harms vom TSV Schmiden fehlt. Die Zehnjährige, die das Johannes-Kepler-Gymnasium in Bad Cannstatt besucht, hat Nachmittagsunterricht und kommt später zum Training bei Natallia Raskina. Seitdem die bisherigen Einzelgymnastinnen Lea Tkaltschewitsch und Noemi Peschel in die Nationalgruppe gewechselt haben, nimmt sich die erfahrene Trainerin aus Weißrussland dem talentierten Nachwuchs an. Sie hat die Mädchen von Judith Hauser übernommen, der neuen Co-Trainerin von Camilla Pfeffer bei der Nationalgruppe. Anastasija Harms, die in Stuttgart wohnt, gefällt insbesondere mit ihrem tänzerischen Auftreten, was nicht nur der Schmidener Gymnastik-Abteilungsleiterin Diana Raupp aufgefallen war. So tritt die Nachwuchskraft in Möhringen im Musical „Anastasia“ in der Rolle der jungen Prinzessin auf.

Neu bei Natallia Raskina ist auch Sara Cakmak. Drei- bis viermal pro Woche pendelt sie mit Mutter oder Vater von Worms, dem Wohnsitz der Familie, nach Schmiden. „Sie ist in der Sichtungsphase, nach der entschieden wird, ob wir sie dauerhaft aufnehmen“, sagt Kathrin Igel über die Elfjährige. Die gleichaltrige Amelia Masalkina ist mit ihren Eltern, Spätaussiedler aus dem russischen Omsk, nach Schmiden gezogen, wo bereits die Großmutter lebt. „Amelia besucht die Zeppelinschule, denn sie muss erst einmal Deutsch lernen, aber sie macht alles ganz prima“, sagt Kathrin Igel.

Angetan ist die Stützpunktleiterin auch von Julia Wolf.

Lada Pusch, zehn Jahre alt, wohnt in Oeffingen, seit es ihre Mutter aus beruflichen Gründen von Leverkusen nach Stuttgart zog. Das Mädchen startet jetzt für den TSV Schmiden und lernt am GSG. Dort geht auch die elfjährige Viktorija Meshi, ebenfalls vom TSV Schmiden, zur Schule. Ein Eigengewächs ist zudem die zehnjährige Emily Dik aus Degerloch. „Sie ist uns positiv aufgefallen“, sagt Kathrin Igel. Anastasia Talalaeva, 13, und die ein Jahr ältere Alina Oganesyan kommen vom SV Ostfildern. Die Trainerin Yuliya Peresunchak, deren Tochter Alica ebenfalls am Stützpunkt in Schmiden ist, hat das Duo als Verstärkung für die Juniorinnen-Gruppe empfohlen. Beide wohnen auf den Fildern, haben aber die Schule gewechselt und bilden sich mittlerweile am GSG fort. „Sie sind sportlich eine tolle Bereicherung und haben sich in der Kürze der Zeit super in die Gruppe eingearbeitet“, sagt Kathrin Igel.

Angetan ist die Stützpunktleiterin auch von Julia Wolf. Die Zwölfjährige von der TSG Tübingen ist die Jüngste der Juniorinnen-Gruppe, überragt körperlich aber alle. Sie kam auf Empfehlung ihres Heimatvereins an den Stützpunkt, ist ins Internat gezogen und ans GSG gewechselt. „Sie ist ein Supermädel“, sagt Kathrin Igel. Das gilt auch für Regina Stoljartschuk. Die Zwölfjährige ist aus dem Schmidener Nachwuchs und hat den Aufstieg in die Gruppe geschafft. „Sie ist kurzfristig bei der Europameisterschafts-Qualifikation für die kranke Xenia Mauer eingesprungen und hat ihre Sache gut gemacht“, sagt Katrin Igel über den elften Zugang am Stützpunkt.