Obwohl sich die Kunststoffbahnen in der Sporthalle des Hegel-Gymnasiums lösen, trainieren die Handballer, Faustballer und Volleyballer dort wie gewohnt. Bisher kleben die Vereine die Risse mit Klebeband ab. Nun steht fest: Den Boden kann man nicht mehr reparieren. Er muss erneuert werden.

Vaihingen - Am Mittwochabend trainiert die männliche A-Jugend des SV Vaihingen in der Halle des Hegel-Gymnasiums. Sie werfen die Bälle aufs Tor, spielen Pässe und üben Spielzüge. Dabei sprinten sie die Hallenhälfte entlang. Meist konzentrieren sich die Spieler dabei so auf den Ball, dass sie nicht auf die Unebenheiten im Boden achten können.

 

Der Hallenboden weist Risse auf, weil sich die einzelnen Kunststoffbahnen lösen. Dadurch entstehen Stolperfallen. An manchen Stellen bleibt es nicht bei den Rissen. Teilweise sind ganze Löcher entstanden, wie zum Beispiel hinter dem Tor. Über gefährliche Stellen kleben die Handballer provisorisch Panzerband oder Tape. Das weiße Klebeband wickeln sich die Sportler normalerweise um Finger, Handgelenke oder andere Körperteile, um diese zu stabilisieren. Nun flicken sie damit den Hallenboden. „Bisher kleben wir immer ab, aber irgendwann besteht der Hallenboden aus Klebeband“, sagt der Trainer Klaus Tomschitz.

Die Vereine meldeten die Schäden schon mehrmals

Auch die Volleyballer des TSV Georgii Allianz beschweren sich über den Zustand des Hallenbodens, und auch sie kleben die Risse regelmäßig ab. „Wir haben jetzt den deutlichen Schaden behoben, damit es nicht bei jedem Spiel Diskussionen gibt, ob man spielen kann“, sagt Emanuel Bura. Er trainiert die erste Herrenmannschaft der Volleyballer. Zwar sei es noch nicht vorgekommen, dass ein Spiel wegen des kaputten Hallenbodens habe abgesagt werden müssen. Aber die Möglichkeit dazu bestehe. „Für den Fall, dass jemand Proteste bei den Spielen einlegt, müssen wir nach Ausweichmöglichkeiten schauen“, sagt Bura.

Die Faustballer des NLV Vaihingen nutzen die Hegel-Halle für das Training und für Spieltage. Markus Löwe, Vorsitzender und Herrentrainer, ärgert sich über den kaputten Hallenboden: „Ein bisschen schämt man sich schon für die Halle, sie ist kein Vorzeigeobjekt mehr.“ Er sieht in den Rissen aber nicht nur ein ästhetisches Problem: „Wenn die Sportler da hängenbleiben, können sie sich Schürfwunden oder schlimmere Verletzungen holen.“ Der NLV hatte die Schäden schon vor der Deutschen Meisterschaft 2016, die der Verein in der Halle ausrichtete, an die Stadt gemeldet. Diese ließ die Halle seitdem auch mehrmals reparieren.

Der Boden muss für rund 150 000 Euro erneuert werden

Nun teilt das Schulverwaltungsamt mit: Man kann den Boden nicht mehr ausbessern. Stattdessen muss er erneuert werden. Nachdem dem Amt im Dezember 2016 wieder Schäden gemeldet wurden, fertigte es einen Planungsauftrag für die Erneuerung an. Diesen Auftrag legte es noch im Dezember vergangenen Jahres dem Hochbauamt vor. Insgesamt wird der neue Hallenboden etwa 153 000 Euro kosten. Die Finanzierung ist im Grundbudget des Jahres 2018 vorgesehen. Wann genau der Hallenboden erneuert wird, steht noch nicht fest.

Die Vereine hoffen, dass das in den Ferien geschieht. „Sofort wäre eine Katastrophe für die Vereine, da bei einer gesperrten Halle kein Trainings- oder Spielbetrieb stattfinden kann“, sagt Löwe. Auch für die Schulen stelle das ein Problem dar. Der Rektor des Hegel-Gymnasiums Frank Bäuerle sagt: „Uns käme es entgegen, wenn der Boden in den Sommerferien repariert werden würde.“

Der Schulleiter schätzt die Schäden nicht ganz so drastisch ein, sagt aber auch: „Vereine, die Ligasport betreiben, haben da auch andere Anforderungen.“ Eine Verletzungsgefahr bestehe nicht, sonst würde die Schule die Halle nicht nutzen können. So sieht das auch das Schulverwaltungsamt: „Bisher lag keine Unfallgefahr vor, die eine Sperrung der Halle erfordert hätte.“ Trotzdem steht die Erneuerung des Hallenbodens auf der Agenda des Schulverwaltungsamts. Und auch das Amt würde es bevorzugen, wenn der Hallenboden in den Sommerferien erneuert werden könnte. Das hänge aber immer auch davon ab, wann die beauftragten Firmen Zeit haben, erklärt die Stadt.

Bis ein neuer Boden verlegt wird, trainieren die Vereine weiter wie bisher in der Sporthalle. Sie flicken die Risse und Löcher bis dahin mit Klebeband.