Die Stadt Korntal-Münchingen zeichnet Athleten für ihre Leistungen im vergangenen Jahr sowie Preisträger im Wettbewerb Jugend musiziert aus. Die Gala findet erstmals ohne die publikumsträchtigen Mannschaftsportarten statt.

Korntal-Münchingen - Klasse statt Masse hat es bei der Ehrung von Sportlern und jungen Musikern der Stadt Korntal-Münchingen geheißen. Bürgermeister Joachim Wolf musste im Münchinger Widdumhof bei den Sportlern deutlich weniger Hände schütteln als im Vorjahr. Das lag vor allem daran, dass sowohl die Fußballabteilung des TSV Korntal als auch die Handballer des evangelischen Jugendwerks leer ausgegangen sind.

 

Waren es im vergangenen Jahr noch über 70 Athleten, wurden am Mittwoch 22 Sportler (eine Mannschaft und 18 Einzelsportler) ausgezeichnet. „Die Fußballer und die Handballer, die immer einen beträchtlichen Teil der Preisträger stellten, haben sich in ihren Ligen etabliert und sind erstmals nicht dabei“ erklärte Klaus Freitag, Sachgebietsleiter für Bildung, Sport und Kultur in der Stadt.

Dauergast ist der Taekwondo-Kämpfer Felix Gabler. Das „Aushängeschild des regionalen und nationalen Taekwondo“, wie ihn Bürgermeister Wolf betitelte, gewann die Deutsche Juniorenmeisterschaft und wurde dafür mit der goldenen Sportehrenplakette ausgezeichnet. Einen weiteren Titel verpasste der Taekwondoka vor rund zwei Wochen bei den Seniorenmeisterschaften. „Nachdem ich mir im letzten Jahr den rechten Unterarm gebrochen habe, habe ich mich erneut an der Stelle verletzt“, berichtete der 20-Jährige. Auch sein jüngerer Bruder Maximilian, der sich die württembergische Jugendmeisterschaft gesichert hat, erhielt eine Auszeichnung vom Rathauschef. „Nach meiner Hüft-Operation möchte ich jetzt wieder voll angreifen“, versprach der 17-Jährige. Voll angreifen möchte auch das Tennis-talent Maximilian Scholl vom TC Tachenberg. Der 16-Jährige, der im Vorjahr unter anderem Deutscher Meister (U 16) im Doppel geworden ist, sieht seine Zukunft im Profi-Bereich. „Nach dem Abitur im kommenden Jahr werde ich mich entweder auf die Profi-Karriere in Deutschland konzentrieren oder auf ein College in den USA gehen“, sagte er. Dass es in der Stadt nicht nur erfolgreichen Tennis-Nachwuchs gibt, zeigte Peter Sigwart auf eindrückliche Weise. Der 71-Jährige hat mit seiner langjährigen Doppel-Partnerin den Deutschen Meistertitel im Mixed (Altersklasse 70+) verteidigt. Sein Erfolgsrezept: „Ich habe noch nie in meinem Leben geraucht, ich trinke nur mäßig Alkohol und esse, was dem Gaumen schmeckt.“

Eine besondere Anerkennung bei der Sportgala wurde Friedemann Wagner zuteil. Nachdem bei dem Tischtennisspieler vom TSV Korntal im September 2011 Darmkrebs diagnostiziert worden war, setzte er seine Karriere im Behindertensport fort und holte die Deutsche Tischtennis-Meisterschaft in der offenen Klasse. Dafür bekam er die Sportehrenplakette in Bronze. „Ich wurde super aufgenommen“, berichtete Wagner. „Mein Handicap war aber vergleichsweise gering im Gegensatz zu den körperlich behinderten Athleten.“

Mit der silbernen Sportehrenplakette wurde der Sportkletterer Moritz Winkler gewürdigt. Der 18-Jährige ist baden-württembergischer Meister bei den Junioren und belegte den siebten Platz beim Europäischen Jugendcup im englischen Edinburgh im Leadklettern. „Sportklettern ist wie ein Besuch im Fitnessstudio, es geht um Kraft, Kondition und Koordination“, hob Winkler hervor.

Patricia und Valerie Fürst vom SV Kornwestheim machen weiter im Einradfahren von sich reden. Patricia, 17, ist amtierende Europameisterin im Weitsprung (Altersklasse 16) und Valerie, 15, hält den Titel in allen Altersklassen. Nächster Halt: Die Weltmeisterschaften in Montreal im Juli. Dafür suchen aber beide noch Sponsoren.

Genauso stark vertreten wie die Sportler waren in Münchingen auch die Nachwuchsmusiker. Bürgermeister Wolf übergab Urkunden, Gutscheine und Blumen an 24 Preisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert. Darüber hinaus erhielt Dirk Bastian den Kleinkunstpreis Komüka, der normalerweise beim Neujahrsempfang der Stadt übergeben wird. Weil der Preisträger aber zu Jahresbeginn erkrankt war, wurde das Verschobene nun in einem ebenso würdigen Rahmen nachgeholt.