Öffentlich tritt er kaum in Erscheinung, im Hintergrund aber spielt er eine wichtige Rolle: Welche Aufgaben hat der Sportpsychologe Dino Poimann im Trainingsalltag des VfB?

Sport: David Scheu (dsc)

Alles Kopfsache? Bei vielen Proficlubs gehören Sportpsychologen längst zum festen Bestandteil des Trainerteams. Gefragt sind sie vor allem dann, wenn es für einzelne Spieler oder die gesamte Mannschaft unrund läuft und mentale Blockaden gelöst werden müssen.

 

Beim VfB Stuttgart übernimmt diese Rolle seit Sommer 2020 Dino Poimann (33), der zuvor unter anderem für RB Salzburg tätig gewesen war. Es liegt auf der Hand, dass der gebürtige Würzburger in diesen Tagen angesichts des schwachen Saisonstarts mit fünf Punkten aus sieben Spielen eine Menge zu tun hat.

Poimann gibt Input in den Sitzungen des Trainerteams

Öffentlich tritt er zwar kaum in Erscheinung – im Hintergrund ist seine Rolle aber eine durchaus aktive, wie Cheftrainer Pellegrino Matarazzo auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit dem VfL Wolfsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr/Liveticker) erläuterte. Beispielsweise nimmt Poimann an den Besprechungen des Trainerteams teil, die in aller Regel täglich stattfinden. Dabei beschränkt er sich nicht aufs Zuhören. „Dino gibt hier auch seinen Input“, sagt Matarazzo, „wenn es darum geht zu überlegen, wie man die Mannschaft packt.“

Für den VfB-Coach spielen solche psychologischen Aspekte im Trainingsalltag eine große Rolle – nach dem Rückschlag gegen Eintracht Frankfurt (1:3) in der darauffolgenden Länderspielpause mehr denn je. „Psychologisch gesehen fand ich es nicht unwichtig, die Jungs auch zu reizen, dass sie loslassen.“

Heißt: Das Frankfurt-Spiel sollte aus den Köpfen, indem im Training neue Emotionen provoziert werden. Durch besonderes hohe, schwer lösbare Aufgaben in der Durchführung von Präzisionsübungen beispielsweise. Oder durch Zusatzsprints am Ende eines kraftraubenden Trainings. „Hart“ habe er seine Spieler dabei angegangen, so Matarazzo. In einem zweiten Schritt folgte zuletzt dann die Aufbauphase, in der die Spieler für Gelungenes gelobt wurden.

Neben dem Austausch mit dem Trainerteam über solche psychologischen Reize liegt ein zweites – fast noch zeitintensiveres – Aufgabenfeld Poimanns im direkten Kontakt zu den Profis. „Überwiegend ist er für die einzelnen Gespräche da“, sagt Matarazzo. Und in vielen Fällen sei über die Jahre ein Vertrauensverhältnis entstanden: „Dino hat eine gute Bindung zu fast allen Spielern.“