Die Sportsbar Kalaluna im Schorndorfer Hammerschlag ist seit 1994 der Treffpunkt für Anhänger des VfB Stuttgart im Remstal. Selbst das Gebäude trägt Brustring.

Schorndorf - Nach der 0:1-Heimniederlage des VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld am Samstag packte Matthias Kalafatis, der Chef der Sportsbar, das Mikrofon weg. Bis zum Abpfiff hatte er die Fans vor den insgesamt sechs großen Leinwänden und zwei LED-Schirmen bei Laune gehalten. Doch jetzt hatten die Mitarbeiter hinter der Bar alle Hände voll zu tun, um Trostbierchen für die geschlagene Anhängerschar einzuschenken. Denn im Schorndorfer Hammerschlag 26 schlägt auf insgesamt 1300 Quadratmetern ein weiß-rotes Herz.

 

Auch das Haus trägt Brustring

Schon von weitem ist deutlich zu sehen, zu welchem Verein sich Matthias Kalafatis und seine Partnerin Carmen Schunter bekennen. Das große weiße Haus, das die Inhaber vor fast 30 Jahren gebaut haben, ist nicht nur mit vielen VfB-Fahnen beflaggt, sondern trägt einen feuerroten Brustring rund herum ums Gemäuer. Auch drinnen ist auf den ersten Blick klar, dass hier die Kugel rollt und das Runde, das ins Eckige muss, die wichtigste Nebensache der Welt ist. Fotos von VfB-Mannschaften vergangener Jahre, von Meisterschaften und Pokalerfolgen, unzählige Trikots, die meisten davon mit Unterschrift, und Wimpel an den Wänden sowie schier endlose Reihen von Vereinsschals, die im großen Gastraum von der Decke baumeln, zeugen davon.

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An Bundesliga-Spieltagen wird das Kalaluna zur kleinen Fußballarena – mit Einlaufmusik und Stadionwurst sowie Chef Matthias Kalafatis als Stadionsprecher am Mikrofon. „Wir hatten schon Spiele bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften mit gut 1000 Besuchern im Fußball-Zelt. Seit Corona hat das aber deutlich nachgelassen. Zu einem VfB-Spiel kommen jetzt im Schnitt etwa um die 100 Gäste.“

Schon seit 1994 gibt es den gastronomischen Betrieb, der unter Bowling und Sportbar fungiert. „Das Kalaluna“, wie es die mehrheitlich fußballaffinen Stammgäste nennen, wurde 2004 von Günther Schäfer, der seit 2015 Teammanager beim VfB Stuttgart ist und davor auch als Fanbeauftragter im Land unterwegs gewesen war, zum offiziellen VfB-Treff erhoben und inoffiziell zum „größten und schönsten seiner Art“ ernannt, wie Matthias Kalafatis verrät.

Außer Fußball auch ein Bowling-Center

Doch nicht nur, wenn der VfB spielt, ist im Kalaluna etwas geboten. „Bei uns kann man einen Abend verbringen, ohne dass es einem langweilig wird, wir sind sehr vielseitig“, sagt Matthias Kalafatis. Neben Fußball live auch Länderspiele und alle europäischen Fußballligen, stets in Full HD und auf Großleinwänden, bietet das Kalaluna Tischkicker, Billard, Snooker, Darts, ein Bowling-Center und noch mehr, das nicht nur Kinder und Jugendlichen Spaß macht. Es gibt klassische Flipperautomaten, aber auch Airhockey, Boxsack und Basketball. „Wir veranstalten Kindergeburtstage und andere Jubiläen, Feste aller Art und Firmenfeiern. Einige vorgezogene Weihnachtsfeiern hatten wir in diesem Jahr sogar auch schon. So mancher hat geahnt, dass die Inzidenzen wieder hoch gehen und hat lieber rechtzeitig gehandelt“, erzählt Matthias Kalafatis.

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Der Wirt weiß, warum die Gäste gerne zu ihm kommen. „Das schöne bei uns ist, dass jeder irgendwie für sich und trotzdem überall dabei sein kann.“ Auch für Raucher gibt es ein bequemes Plätzchen zum Fußballgucken – vor einer Leinwand in einem Nebenraum.

Die Getränkekarte der Sportsbar ist recht umfangreich, die Speisekarte bietet Schnitzel, Pizza, Burger sowie kleine Snacks, die sich beim Fußballgucken oder Bowlingspielen gut verspeisen lassen – und das als große Portionen zu fairen Preisen.

Alle WM-Maskottchen seit 1966

Der Chef ist nicht nur hundertprozentiger VfB-Fan. Matthias Kalafatis hat auch alle Maskottchen von Fußball-Weltmeisterschaften seit 1966 gesammelt und stellt sie in einer gläsernen Vitrine im Kalaluna aus. Für den Löwen Willie aus England, das erste WM-Maskottchen überhaupt, für Tip und Tap von der WM 1974 in Deutschland oder für deren Landsmann Goleo aus dem Jahr 2006, hatten die VfB-Fans am Samstag nach dem 0:1 gegen Arminia Bielefeld aber keinen Blick übrig.