In der Welt des Sports gibt es auch auch in diesen schwierigen Tagen reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Junior Messias, der Mann mit dem gefährlichen Namen.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Es gibt im Journalismus ein ungeschriebenes Gesetz, das jedem Volontär nahegebracht wird: Man treibt keine Späße mit Namen. Eine gute Regel, denn für seinen Namen kann niemand etwas; den Nachnamen erbt man und die Vornamen werden einem von den Eltern zugeteilt. Manchmal fällt es aber außerordentlich schwer, sich daran zu halten. Es gibt da nämlich einen brasilianischen Fußballer, der hat den FC Crotone, das bisherige Schlusslicht der italienischen Serie A, mit zwei Toren zum Sieg über Parma Calcio geschossen. Nun ist der Aufsteiger die rote Laterne los, man könnte also behaupten, der 29-Jährige habe seinen Club von der Last des Letzten erlöst. Und jetzt wird es diffizil, denn der Mann heißt Junior Messias, was zu allen möglichen Metaphern verleitet, gerade in der Advents- und Weihnachtszeit. Wir widerstehen der Verlockung, auch weil eine andere Regel besagt, man solle sich keinesfalls Späße mit der Religion erlauben.

 

Nun ist Junior Messias keiner, der als Bub entdeckt und im Sportinternat gefördert wurde. 2011 packte er Frau, Sohn und Siebensachen in Brasilien und machte sich auf nach Bella Italia, wo er in Turin landete. Er schleppte als Lieferant Kühlschränke, um Geld zu verdienen, und kickte im Freizeitteam. Dann wurde er doch entdeckt, fleißig arbeitete sich der Angreifer die Ligen hinauf bis zum Aufstieg mit dem FC Crotone in die Serie A. Der Weg des Profis hat was vom Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, aber wer Junior Messias heißt, braucht keine magischen Nüsse, um nach ganz oben zu gelangen.