In der Welt des Sports gibt es auch auch in diesen schwierigen Tagen reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Tom Brady, der Selbstkritiker.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Viermal könnte Tom Brady noch Superbowl-Sieger werden, nach einem fünften Sieg gehen ihm die Finger aus. Denn der Mann besitzt sechs Ringe, die er für die Triumphe in der National Football League mit den New England Patriots zwischen 2002 und 2019 bekommen hat. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Quarterback einen siebten Ring entgegen nehmen darf, nur wenig größer wie die Chance von Donald Trump, auf juristischem Wege über Januar 2021 hinaus US-Präsident zu bleiben. Brady ist nun schon 43, nach der vergangenen Saison wurde er von den Patriots aufs Altenteil verfrachtet, das der Amerikaner gerne in Florida verbringt, weshalb sich der Spielmacher den Tampa Bay Buccaneers angeschlossen hat.

 

Die Freibeuter aus Tampa rauben anderen Clubs zwar Siege, doch so berüchtigt wie Seeräuber Blackbeard sind sie nicht, weshalb eine Beute wie ein Superbowl-Sieg für die Bucs eher unerreichbar bleibt. Nun bezog Tom Brady die höchste Niederlage, die er in 21 Jahren NFL einstecken musste. 3:38 gegen die New Orleans Saints, lediglich ein Field Goal gelang seinem Angriff. Macht und Erfolg sind flüchtige Stoffe, die man nicht festhalten kann, was nicht nur Brady, sondern auch sein guter Bekannter Donald Trump dieser Tage erfährt. Immerhin hat der lange mächtigste Quarterback der Welt nicht danach verkündet: „Das war keine Niederlage, wir haben noch nicht verloren. Die Saints haben mit illegalen Mitteln agiert, das wissen wir, das weiß die ganze Welt.“ Tom Brady hat seine Vorstellung „armselig“ genannt. Sport scheint ein gute Schule fürs Leben zu sein, eine bessere als die Politik.