Noch bis März oder April bleibt das Schwimmbecken in der Sporthalle der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg gesperrt. Bei den Sportstudenten herrscht große Aufregung.

Ludwigsburg - Große Aufregung bei einer Vollversammlung in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula der Pädagogischen Hochschule (PH) am Dienstag. Die vor zwei Wochen verhängte Sperrung der Sport- und Schwimmhalle wirft viele Fragen auf. Gibt es Ausweichmöglichkeiten? Wann können Prüfungen nachgeholt werden? Wer zahlt die Kosten für den Transfer in andere Hallen? Mindestens bis Jahresende dauert die Sicherung des Dachs – doch die Schwimmbecken werden noch bis März oder April nicht benutzbar sein.

 

Für die 418 Sportstudenten an der PH eine Katastrophe, wie eine kleine Umfrage nach der Vollversammlung zeigt. „Mein Sportkurs wurde in das Gebäude 11 verlegt“, sagt Anna Festag, „morgen soll es dort losgehen. Ich bin gespannt.“ Händeringend sucht die Leitung der Hochschule nach Ausweichmöglichkeiten. Wer schwimmen muss, geht meistens ins Ludwigsburger Campusbad, Krafttraining findet in Neckarweihingen statt. Priorität hat der Lehrbetrieb – der freiwillige Hochschulsport fällt völlig aus. „Dann gibt es eben keinen Sport“, meint der Student Max Roser.

Der Rektor als Krisenmanager

Der PH-Rektor Martin Fix betätigt sich als Krisenmanager. „Uns geht es in erster Linie darum, für unsere Studierenden keine Nachteile im Studienverlauf entstehen zu lassen“, sagt er. Durch intensive Bemühungen habe man für die kommenden Wochen Interimslösungen anderswo gefunden: „So können wir weitgehend den Ausfall von Lehrveranstaltungen verhindern.“ Allerdings gilt das nur, wenn die hochschulintern „Gebäude 3“ genannte Halle im neuen Jahr wieder geöffnet ist.

Auch das auf dem Campus beheimatete Landesinstitut für Schulsport (LIS), das zusammen mit der PH die Halle betreibt, leidet unter enormen Engpässen. Das LIS ist landesweit für die Fortbildung von Lehrern zuständig. Eine Halle in Tamm wird für einige Seminare verwendet, viele Kurse fallen aus. „Für die Schwimmfortbildung haben wir derzeit keine Alternative“, sagt der Verwaltungsleiter Herbert Mayer. Alle Bäder der Umgebung sind mit Schulklassen belegt. Das Problem: Schwimmlehrer müssen regelmäßig einen Rettungsschein erneuern, sonst dürfen sie nicht mehr mit Schulklassen in ein Becken gehen.

Keine akute Einsturzgefahr

Wie kam es zu der überraschenden Sperrung des Gebäudes? Eigentümer der 1966 gebauten Sporthalle ist das Landesamt für Vermögen und Bau in Ludwigsburg. „Es besteht keine konkrete Einsturzgefahr“, erklärt Michaela Reiter, die Sprecherin des zuständigen Finanzministeriums. Doch Teile des Dachtragwerkes müssten gesichert werden. Es sei schwierig, dafür eine Baufirma zu finden.

Bereits 2012 wurde das Gebäude untersucht und eine Sanierung geprüft. Schon damals stellte sich die Frage, ob eine Sanierung der 50 Jahre alten Mauern noch sinnvoll ist. „Wir favorisieren einen Neubau“, erklärt die Hochschulsprecherin Anne Nörthemann. Eine Generalsanierung würde zu weiteren Ausfällen führen. Zudem platzt die Hochschule aus allen Nähten – ein Neubau anderswo auf dem Campus schaffe Platz für Erweiterungen.

Die PH und die benachbarte Hochschule für Verwaltung und Finanzen fordern seit langem Anbauten von 8000 Quadratmetern. Ein Gutachten über Sanierung oder Neubau liegt seit kurzem vor, Auskünfte dazu gibt es nicht, wie Michaela Reiter betont: „Entschieden ist noch nichts.“