Der Kraftsportverein Stuttgart 1895 hat eine Traglufthalle über zwei Tennisplätze gespannt. Damit sind sie auch im Winter bespielbar, die Mitglieder müssen nicht länger auf andere Vereinsgelände ausweichen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Dachswald - Dass alles nun so schnell geht, hätten sich die Mitglieder der Tennisabteilung des Kraftsportvereins Stuttgart 1895 (KV 95) nicht träumen lassen. „Das Einholen der benötigten Genehmigungen, beispielsweise vom Baurechtsamt, die Unterzeichnung des Kaufvertrags für die Traglufthalle, die Anlieferung und nun die Aufstellung – die beteiligten Parteien sind uns sehr entgegengekommen“, sagt Sabine Baisch, die stellvertretende Abteilungsleiterin des KV 95. In der zurückliegenden Woche wurde die Traglufthalle mit den zugehörigen Betriebsaggregaten in zwei Containern angeliefert, seit Donnerstag steht sie. Zumindest die Außenhaut, die Innenhaut muss noch hochgezogen werden.

 

Die Traglufthalle hat einen weiten Weg hinter sich: Sie war schon einige Jahre in Berlin in Gebrauch. „Durch den Herrn, der uns im Sommer die zwei neuen Tennisplätze gebaut hat, sind wir auf die gebrauchte Halle gestoßen. Er hat uns den Kontakt vermittelt“, sagt Baisch. Dass die Traglufthalle gebraucht ist und nicht fabrikneu, hat in erster Linie finanzielle Gründe – eine nagelneue Halle wäre zu teuer gewesen. Bei guter Pflege wird die gebrauchte Halle noch bestimmt 20 Jahre halten, habe der Hersteller dem Verein zugesichert. Beim Aufbau helfen Mitarbeiter der Herstellerfirma ebenso wie einige fleißige Mitglieder des Kraftsportvereins.

Die Halle wird beheizbar sein

Die Innenhaut der Halle muss noch hochgezogen werden. Foto: Sandra Hintermayr

Mit der Traglufthalle sind die beiden neuen Tennisplätze nun auch im Winter bespielbar. Die Luft, mit der die Halle aufgeblasen wird, kann beheizt werden, Lichtmasten sorgen für die nötige Sicht auch in den Abendstunden. „Dadurch müssen unsere Mitglieder und die Jugendabteilung im Winter nicht länger auf andere Vereine ausweichen, die eine Halle haben“, freut sich Baisch. Die Tennisabteilung verspricht sich durch die Halle auch die Möglichkeit, neue Mitglieder zu werben.

Im Frühjahr wird die Traglufthalle wieder abgebaut und über den Sommer im Container gelagert. Die Verankerungen, die die Halle nun halten, werden so tief in den Boden getrieben, dass sie den Spielbetrieb im Sommer nicht stören.

Finanzierung dank großzügiger Spender

Die Finanzierung der Halle war vor allem durch einige Gönner innerhalb des Vereins und eine großzügige Spende der Otto-F.-Scharr-Stiftung möglich. „Ohne diesen Betrag wäre es uns nicht möglich gewesen, die Halle zu kaufen“, sagt Baisch. Die Stiftung engagiert sich unter anderem für die Jugendarbeit und Projekte im Stadtbezirk Vaihingen. Die Traglufthalle inklusive Handwerkerleistungen sei nicht günstig gewesen, aber „die finanzielle Aufwendung für die Halle gleicht sich durch die neuen Einnahmemöglichkeiten dadurch wieder aus“, sagt Baisch. Das käme wiederum dem Verein zugute. „Die Plätze und die Halle sind eine Investition in die Zukunft des Vereins.“

Das sehen nicht alle KV-Mitglieder so. Schon bei der Einrichtung der neuen Tennisplätze im Sommer gab es Uneinigkeiten innerhalb des Vereins. Der Ringerabteilung bereiteten die hohen Kosten für das Vorhaben Bauchschmerzen. Auch die Traglufthalle sehen einige Mitglieder mit Sorge. „Die Pflege der Halle und der neuen Plätze erzeugt Mehrkosten, die wir früher nicht hatten“, sagt Udo Günther, der Leiter der Ringerabteilung. Er hoffe, dass das Konzept aufgeht und durch die neue Halle tatsächlich mehr Mitglieder kommen, denn die Rücklagen des Vereins seien durch die Investition aufgebraucht. „Ich wünsche uns allen im Verein, dass das, was sich die Tennisabteilung von der neuen Sportanlage verspricht, auch eintritt“, sagt Günther.