Kein Sommer ohne die sechswöchige Ferienbetreuung des Vfl Waiblingen, die Sportwoche, kurz Spowo. Wegen der Pandemie sind diesmal weniger Kinder dabei. Und bei manchen fällt ein überraschendes Defizit auf.

Waiblingen - Mittwochs steht traditionell ein Geländespiel auf dem Programm der Sportwoche (Spowo) des Vfl Waiblingen. Daran hat auch das Coronavirus nichts geändert. Allerdings sind wegen des Erregers beim insgesamt sechswöchigen Ferienprogramm zwei weitere feste Termine hingekommen: Montags und donnerstags laufen die Reihentestungen der sieben- bis 15-jährigen Teilnehmenden auf das Virus. „Das kostet uns etwa eine halbe Stunde, wir sind inzwischen recht routiniert“, sagt Marc Brommer, der die Sportfreizeit seit 20 Jahren organisiert und mit einer ehrenamtlichen Mannschaft dafür sorgt, dass der Nachwuchs all das ausprobieren kann, „was wir früher machen wollten, aber nicht durften“.

 

Mehr Aufwand, weniger Teilnehmende

Das Coronavirus beschert „Mister Spowo“ und seinem Team jedoch wie im Sommer vergangenen Jahres einigen Mehraufwand und manches Kopfzerbrechen. Während Ende Juni gemäß der geltenden Coronaregeln maximal 100 Kinder pro Woche an der Freizeit hätten teilnehmen können, wären laut der geänderten Verordnung, die erst zum Ferienbeginn einging – und damit für die Organisatoren zu spät kam – deutlich höhere Teilnehmerzahlen erlaubt gewesen. „Wir haben noch einige Kinder von der Warteliste dazugenommen, aber viele Familien hatten sich zu dem Zeitpunkt schon Alternativen gesucht“, sagt Brommer. Auch dieses Jahr ist die Diakonie Stetten Kooperationspartner bei der Spowo, in der nun endenden vierten Woche gehörten elf Kinder mit Behinderungen zu den Teilnehmenden.

Insgesamt seien die Anmeldezahlen zurückgegangen: „Wir haben defensiv geworben, und die Leute sind sehr vorsichtig geworden.“ Ehrenamtliche zu finden sei aber auch in diesem Jahr kein Problem gewesen, was Marc Brommer darauf zurückführt, dass bei der Spowo nicht nur die Kinder, sondern auch die Betreuer jede Menge Spaß haben. Dieses Jahr sind überdurchschnittlich viele junge Betreuungskräfte dabei: Weil 2020 nur 100 statt 160 Kinder pro Woche kamen, heuerte die Spowo damals kaum Nachwuchs an, sondern setzte auf den Mitarbeiterstamm. Diesen Sommer rückten viele neue Helfer nach.

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Zwei alte Hasen im Team sind Dennis und Felix, seit zehn beziehungsweise fünf Jahren als Betreuer im Boot. Sie sitzen an einem Tisch neben der Tartanbahn, vor sich ein Spielbrett mit der Aufschrift „ Spowopoly“. So heißt das an Monopoly angelehnte Geländespiel, bei dem es für die Kinder gilt, mit Geschicklichkeits- und Bewegungsaufgaben fleißig Punkte zu sammeln. Ein Glück, dass das Wetter mitspielt, denn die meisten Stationen sind im Freien.

Das unbeständige und teils nasskalte Wetter stellt das Spowo-Team vor einige Schwierigkeiten. „Wenn du mit vielen Kindern arbeitest, brauchst du ein Dach über dem Kopf“, sagt Marc Brommer. Doch die nahe gelegene Rundsporthalle kann nicht als trockenes Ausweichquartier dienen, dort ist noch einige Wochen das Kreisimpfzentrum untergebracht. Für einen Teil der Ferien habe die Stadt Waiblingen die Halle in Beinstein zur Verfügung gestellt – aber die ist eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt.

Die Zahl der Nichtschwimmer ist extrem

Wenn das Wetter mitmacht, sind echte Spowo-Klassiker wie das beliebte Kajak-Polo oder der Ninja-Parcours, bei dem sich die Kinder an Seilen und Netzen über die Rems hangeln, ein Muss. Eines sei ihm dieses Jahr extrem aufgefallen, sagt Marc Brommer: „Es gibt unglaublich viele Nichtschwimmer.“ Was er sich damit erklärt, dass viele Bäder lange Zeit geschlossen waren. Wer zu Beginn von Corona Anfängerschwimmer war, habe keine Gelegenheit gehabt, zu üben. Und wer damals um die fünf Jahre alt war, hatte bisher kaum Gelegenheit, es zu lernen. Auch deshalb bietet der Vfl Waiblingen jetzt Intensiv-Schwimmkurse für Kinder an.