Viele Jugendliche aus Südeuropa hoffen auf einen Job in Deutschland. Davor müssen sie allerdings die deutsche Sprache büffeln, schreibt der Schüler Emmanuel Zwickl, der als Gastautor bei der Aktion „Schüler machen Zeitung“ im Politikressort geschrieben hat.

Stuttgart - Die Dauerkrise in Südeuropa treibt eine Vielzahl teils noch junger Arbeitskräfte nach Deutschland. Obwohl die betroffenen Regierungen vorsichtig Optimismus verbreiten, wenden immer mehr Menschen ihrer Heimat den Rücken zu. 2012 sind im Vergleich zum Vorjahr allein aus Spanien 45 Prozent mehr Menschen nach Deutschland gekommen. Aus Griechenland waren es 34 000 Personen mehr. Das ist ein Plus von 43 Prozent. Bei weiter steigenden Jugendarbeitslosenzahlen in Griechenland von derzeit mehr als 64 Prozent und einer weiter sinkender Wirtschaftsleistung, ist kaum Besserung in Sicht. Mit Wachstum rechnet die griechische Notenbank erst wieder 2014.

 
Berlin, Frankfurt und München sind die Hauptziele der Ankömmlinge. Viele der Zuwanderer kommen ohne Aussicht, schnell eine Arbeitsstelle zu finden. Klaus-Thomas Frick vom Goethe Institut ist mit dieser Entwicklung gut vertraut. Mehr als 150 Außenstellen auf der ganzen Welt unterhält die Organisation. Die Arbeitsgruppe Berufliche Mobilität des Goethe Instituts sieht nun, dass immer mehr Südeuropäer in Ihrer Heimat Sprachkurse besuchen, um in der deutschen Arbeitswelt Fuß zu fassen.

Neue Kurse um dem Ansturm Herr zu werden

Der Andrang zu diesen Sprachkursen ist so groß, dass neue Abend- und Gruppenkurse organisiert werden müssen, um den Interessenten die Möglichkeit zum Lernen zu geben. Neu ist die verstärkte Bereitschaft der spanischen Eltern, in die sprachliche Ausbildung ihrer Kinder zu investieren. Fremdsprachen gehören nicht zu den Stärken des spanischen Schulsystems. Dabei bringen die neuen Sprachschüler schon einen gewissen Bildungshintergrund mit: die meisten der späteren Einwanderer nach Deutschland sei qualifiziert und habe ein abgeschlossenes Studium, sagt Frick.

Auch die Zahl der Spanier, die bereits in Deutschland leben und hier beim Goethe Institut einen Deutschkurs besuchen, ist im vergangenen Jahr um 43 Prozent gestiegen. Das Institut arbeitet teilweise mit der Agentur für Arbeit zusammen und unterstützt die Vermittlung von Projektteilnehmern. Vereinzelt gibt es auch Unternehmen, die Plätze in den Kursen für kommende Arbeitnehmer reservieren. In den Sprachkursen im deutschen Raum, möchte das Institut den Einwanderern Deutschland als freundliches und weltoffenes Land näher bringen und so Sympathien schaffen, sagt Frick.