Rund 3000 Beschäftigte des Düsseldorfer Transporterwerks von Daimler haben am Dienstag demonstriert, weil sie sich Sorgen um ihre Jobs machen. Eine Sprecherin des Konzerns erklärte, Daimler stehe zum Standort Düsseldorf.

Düsseldorf - Die Auseinandersetzung über die geplante Verlagerung eines Teils der Transporterproduktion von Düsseldorf in die USA entwickelt sich bei Daimler immer mehr zu einem Grundsatzstreit über den Ausbau des internationalen Geschäfts. Während am Dienstag rund 3000 Beschäftigte des Düsseldorfer Sprinter-Werks aus Protest gegen die geplante Verlagerung die Arbeit niederlegten und auf die Straße gingen, kritisierte Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht in einer Pressemitteilung das Management: „Die Internationalisierung des Unternehmens darf nicht auf dem Rücken und zum Schaden der Menschen stattfinden, die die Mittel für Investitionen im Ausland erwirtschaften“, forderte Brecht, der zeitgleich als stellvertretender Aufsichtsratschef an einer Sitzung des Kontrollgremiums in Bremen teilnahm.

 

Brecht wies darauf hin, dass die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat und die Betriebsräte den Weg der Internationalisierung des Unternehmens bisher mitgegangen seien. „Wir haben verstanden und gesehen, dass die Schritte, die bereits in diese Richtung gemacht wurden, die Arbeitsplätze in den bestehenden Werken sichern und nicht gefährden“, so Brecht. Bei den Planungen des Vorstands zur Produktion großer Umfänge des Sprinter-Nachfolgers in den USA sei dies jedoch nicht erkennbar. Der Betriebsratschef fordert, „dass der Vorstand den Beschäftigten im Düsseldorfer Sprinter-Werk klare Zukunftsperspektiven eröffnet.“ Düsseldorf müsse wie die anderen Standorte an der erfolgreichen Wachstumsstrategie des Unternehmens teilhaben.

Der Vorstand erwägt, die Transporter für den US-Markt aus Kostengründen in den Vereinigten Staaten zu produzieren. Rund 15 Prozent der Transporter werden in den USA, dem nach Deutschland zweitgrößten Markt, verkauft. Bis jetzt werden die Fahrzeuge in Deutschland hergestellt, für den Transport zerlegt und in den USA wieder zusammengebaut. Dadurch vermeidet Daimler einen Importzoll von 25 Prozent, der seit den 1960er Jahren gilt. Durch die Verlagerung könnten nach Berechnungen der IG Metall bis zu 1800 der rund 6500 Jobs in Düsseldorf gefährdet sein.

Daimler steht zum Standort Düsseldorf

Eine Daimler-Sprecherin sagte, dass das Unternehmen klar zum Standort Düsseldorf stehe. Dies werde auch dadurch unterstrichen, dass dort ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden solle. Eine Entscheidung über die Verlagerungspläne wird Ende Oktober erwartet.

Der Stellenabbau in dem wirtschaftlich rentablen Werk in Düsseldorf habe schlicht den Zweck der Gewinnmaximierung, kritisierte der nordrhein-westfälische IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler. Die Düsseldorfer Belegschaft leiste hervorragende Arbeit. Auch Jörg Hofmann, der Zweite Vorsitzende der IG Metall, kritisierte die Vorgehensweise von Daimler. „Die Belegschaft in Düsseldorf hat unsere ganze Unterstützung“, sagte Hofmann, der auch im Daimler-Aufsichtsrat sitzt. Der Düsseldorfer Betriebsratschef Thomas Weilbier kündigte weitere Aktionen an, falls das Management an seinen Plänen festhalte.