Die elfjährige Dewi hat am Stuttgarter Flughafen Passagiere nach Drogen abgesucht. Jetzt hat sie ihren letzten Dienst absolviert. Ihre Nachfolgerin Cami steht schon bereit.
Es gibt immer wieder Reisende, die am Flughafen Stuttgart versuchen, Zollbeamte an der Nase herumzuführen. Mit Drogen im Gepäck hat man vor allem bei Dewi jedoch schlechte Karten. Die Labradorhündin ist seit 2019 am Airport für das Hauptzollamt Stuttgart tätig. Sie ist speziell dafür ausgebildet, Betäubungsmittel aufzuspüren.
Am Bus-Terminal im Einsatz
„Sie hat unter anderem schon mal 21 Kilogramm Marihuana in einem Koffer gefunden“, sagt Zollsprecher Thomas Seemann. Gemeinsam mit Zollhundeführerin Bettina Remppis habe Dewi über die Jahre dutzende Drogenschmuggler entlarvt. „In der Mehrzahl hat das Tier aber Kleinmengen gefunden. Besonders intensiv war Dewi die letzte Zeit am Busterminal des Flughafens Stuttgart im Einsatz und hatte hier zahlreiche Aufgriffe.“ Ende April ist für die elf Jahre alte Hündin, die mit vollständigem Namen Bumblebees Dewi Anju heißt, Schluss mit Schichtdienst. Nach knapp neun Dienstjahren, also circa 50 Menschenjahren, geht sie in den Ruhestand. Am Montag standen ihre letzten Kontrollen am Flughafen und Schnüffeln nach Betäubungsmitteln an – natürlich wurde am letzten Arbeitstag auch ausgiebig mit den zweibeinigen Kollegen gekuschelt.
Erst war der Vierbeiner bei einem mobilen Kontrollteam des Zolls in Bayern im Einsatz, dann eben bei den Stuttgarter Kollegen am Flughafen Stuttgart. Dewis „Arbeit“ sei immer nur ein Spiel gewesen, so Seemann. Schließlich habe die Labradorhündin immer nur den Geruch gesucht, auf den sie während der Ausbildung konditioniert worden war. Für Remppis ist das Dienstende ihrer Dewi verständlicherweise eine sehr emotionale Angelegenheit. „Mit ein paar grauen Stellen im Fell sieht man ihr langsam ihr Alter an.“ So richtig greifbar sei der Ruhestand nach all den wunderbaren gemeinsamen Erlebnissen dann irgendwie nicht“, so die 45-Jährige.
Für die Zollhauptsekretärin, so lautet Bettina Remppis’ Dienstgrad, geht das Kapitel Zollhunde weiter. Zum einen mit Dewi, die bei der Zöllnerin bleibt, zum anderen mit Cami, einer zweijährigen Deutschen Schäferhündin, welche die Beamtin künftig begleiten wird. Momentan ist Cami noch in der Ausbildung, soll aber ab Sommer ebenfalls in die Betäubungsmittelsuche an Personen einsteigen.
Schwieriger Vergleich
Mit Vergleichen zwischen den beiden Tieren tut sich Remppis schwer. „Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit. Während Dewi mit ihrer ruhigen Art und akribischen Suche Maßstäbe gesetzt hat, ist Cami, nicht zuletzt aufgrund ihres jugendlichen Alters, ein echter Heißsporn.“ Besonders gespannt sei die Zollhundeführerin wie die Schäferhündin auf Reisende wirkt. Passagiere, an denen die Labradorhündin schnüffelte, fragten regelmäßig, ob man sie streicheln dürfe. „Da nötigt Cami mit ihrem bestimmten Auftreten den Leuten schon mehr Respekt ab, obwohl auch sie nicht als Schutzhund ausgebildet wird.“ Auch in puncto Erwartungshaltung unterscheiden sich die beiden Hündinnen: Während sich Dewi – Labrador üblich – nach dem Auffinden von Drogen besonders über ein Leckerli gefreut hat, darf Cami zur Belohnung mit einem Ball spielen.