Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) haben ein Gelände südlich der B 295 als möglichen Standort für ein viertes Stadtbahndepot identifiziert. Widerstand in Weilimdorf hatte unter anderem zu einem erneuten Suchlauf geführt. Doch neue Proteste sind bereits programmiert.
Stuttgart - Weil die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ihre Flotte aufstocken müssen, benötigen sie einen neuen Betriebsbahnhof für die zusätzlichen Stadtbahnen. Es wäre das vierte Depot im Stadtgebiet. Der zunächst auserkorene Standort an der Flachter Straße am Rande des Gewerbegebiets Weilimdorf stieß allerdings vor Ort auf Widerstand bei Anwohnern, Landwirten und Obstbauern. Sie befürchten Lärm und sehen das Landschaftsschutzgebiet am Ortsrand sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen gefährdet. Nun scheint es eine Alternative zu geben, die auch auf Anregungen aus der Bürgerschaft zurückzuführen ist. Doch neue Bürgerproteste sind schon angekündigt – diesmal aus dem Stadtteil Hausen.
SSB-Chefplaner Volker Christiani hat mit seinem Team seit Wochen an Standortvarianten getüftelt. Spätestens seit dem Bürgerinformationsabend Mitte März in Weilimdorf muss ihm geschwant haben, dass es schwierig werden dürfte, auf dem Wunschstandort Flachter Straße zu beharren. Immerhin: SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold nahm aus der Sitzung das Positive mit: „Niemand hat grundsätzlich die Notwendigkeit einer neuen Betriebsanlage bezweifelt.“
Hausen würde mit zwei Haltestellen ans Stadtbahnnetz angebunden
Neben der Flachter Straße und einem weiteren Standort an der Motorstraße haben die SSB auch ein Grundstück direkt an der B 295 nahe des Stadtteils Hausen auf die Machbarkeit des Projekts untersucht – und können nun prinzipiell grünes Licht geben. Die Zuführungsstrecke zum Abstellbahnhof (Kostenpunkt: 25 Millionen Euro), der auch Wartungsanlagen und Unterkünfte für Personal vorsieht, soll südlich der Bundesstraße entlang verlaufen. Vom Abstellbahnhof aus könnte dann wiederum am Nordrand von Hausen eine neue Streckenverbindung mit zwei Stadtbahnhaltestellen entstehen – mit der Option einer späteren Verlängerung ins benachbarte Ditzingen. Zumindest bei den Stadträten im Technikausschuss stieß die Variante am Dienstag auf ein einhellig positives Echo. Allerdings müsse man sich mit dem Regierungspräsidium und der Region kurzschließen, da die Fläche in einem regionalen Grünzug liegt und somit deren Zustimmung erforderlich wäre. Außerdem müsste gegebenenfalls ein Landwirt entschädigt werden, der dort seine Äcker hat.
Allerdings formiert sich nun in Hausen Widerstand gegen die Pläne der SSB. „Wir haben schon entsprechende E-Mails erhalten“, so Volker Christiani. Die Bedenken wegen Lärmbelästigung seien aber auszuräumen: „Wir würden die Gleise nicht direkt entlang des Wohngebiets bauen, sondern einen Grünstreifen dazwischen lassen.“ Am Mittwochabend befasst sich nun der Bezirksbeirat Weilimdorf erneut mit den Standortvarianten.