Mit der Stadtbahn kommen Sie am Donnerstag nicht weit, doch die Alternativen reichen von Carsharing über (Miet-)Fahrräder bis zum Taxi. Wir haben zusammengefasst, wie Pendler trotz Streik ans Ziel kommen.

Stuttgart - Am Donnerstag wird bleibt es still um die Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB), denn die Gewerkschaft Verdi hat zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Während die gelben Stadtbahnen komplett stillstehen, verkehren Busse nur sehr eingeschränkt.

 

Für Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs heißt es deshalb kreativ zu werden, vorauszuplanen und unter Umständen etwas früher aufzustehen. Denn, abgesehen von den Möglichkeiten in Eigenregie, gibt es einige Alternativen, die den Weg zur Arbeit trotzdem ermöglichen. Diese benötigen Planung und aufgrund des zu erwartenden erhöhten Verkehrsaufkommens viel Geduld. Hier eine Zusammenfassung:

S-Bahnen fahren weiterhin, Buslinien eingeschränkt

S-Bahnen und Regionalbahnen sind nicht vom Streik betroffen und verkehren wie gewohnt. Aufgrund von erhöhtem Personenaufkommen könnte es in den Waggons aber sehr eng werden. Außerdem ist die Fahrradmitnahme zwischen 6 und 9 Uhr nicht gestattet.

Darüber hinaus fahren Buslinien, die von Privatunternehmen für die SSB im Einsatz sind. „Vom Streik nicht betroffen sind die Linien 35, 36, 37, 38, 64, 66, 67, 90 und 98“ schreibt der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) auf seiner Homepage. Einzelne Fahrten finden außerdem auf den Linien 54, 60, 71, 73, 74, 75, 76, 77 und 91 statt. Der VVS bittet, einzelne Fahrten über die App oder in der elektronischen Fahrplanauskunft zu erfragen. Aktuelle Informationen werden angezeigt.

Im Video: Herr Busfahrer, warum streiken Sie? Andreas Bosse fährt seit 2003 für die SSB Bus. Er sagt, warum er streikt.

Taxifahrt: Praktisch aber teuer

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fährt Taxi. „Dabei lohnt es sich nicht, das Taxi viel früher zu bestellen“, sagt ein Mitarbeiter der Taxizentrale Stuttgart. „Die Vermittlung findet immer am selben Tag statt.“ Unter der Nummer 0711/55-100-00 erreichen Kunden die Zentrale, alternativ kann ein Taxi über die mytaxi-App gebucht werden. Auf jeden Fall sollten Taxifahrgäste Bargeld dabei haben, denn die Taxifahrt kann teuer werden:

Wenn ein Kunde das Taxi besteigt, steht der Taxameter bei 3,10 Euro. Die ersten vier Kilometer kosten jeweils 2,40 Euro, ab dem fünften Kilometer liegt der Preis bei 1,90 Euro. Eine Fahrstrecke von zehn Kilometern beläuft sich also auf knapp 25 Euro bei freier Fahrt. „Sollte das Taxi in einen Stau geraten, wird der Taxameter zwar langsamer, läuft aber weiter“, sagt die Zentrale.

Carsharing mit car2go

Die weiß-blauen Elektro-Smarts von car2go sind in Stuttgart weit verbreitet und sehr praktisch: Wer sich bei der App anmeldet, kann den Führerschein bequem im Internet überprüfen lassen oder eine von sechs Validierungsstellen in Stuttgart besuchen. Die Registrierungsgebühr liegt bei neun Euro, danach kann die Fahrt losgehen. Eine Minute Fahrtzeit im Smart liegt bei 29 Cent.

In der App werden mietbare Autos in der Nähe angezeigt und können 20 Minuten lang reserviert werden. Ist gerade kein freies Fahrzeug vor Ort, können suchende Fahrer den Radar anschalten und werden informiert, sobald ein Auto in der Gegend abgestellt wird. „Erfahrungen zeigen, dass sich an Streiktagen die Nachfrage nach car2go Fahrzeugen erhöht“, sagt Nikolai Worms, Pressesprecher von car2go, „wir bereiten uns darauf vor, indem wir bereits im Vorfeld eine sehr hohe Priorität auf einen hohen Ladestand unserer Fahrzeuge legen und Autos mit niedrigem Ladestand möglichst schnell wieder an die Ladesäulen bringen.“

Carsharing mit Stadtmobil

Auch Stadtmobil steht mit einer Flotte von 509 Fahrzeugen in der Region Stuttgart zur Verfügung. Mit der Anmeldung sollten Sie sich aber beeilen: „Wir müssen Personalausweis und Führerschein von Neukunden überprüfen“, sagt Edgar Augel, Marketing-Leiter bei Stadtmobil. Am schnellsten sei es, einen kurzen Termin im Büro in der Tübinger Straße auszumachen. Dann dauere die Registrierung nur eine halbe Stunde.

Die monatliche Grundgebühr startet bei 7,50 Euro. Außerdem fällt eine einmalige Anmeldegebühr von 50 Euro an. Stadtmobil lohnt sich deshalb nur, wenn Sie auch weiterhin ab und zu mit dem Auto fahren möchten.

Carsharing mit Flinkster

Auch bei Flinkster, dem Carsharing-Service der Deutschen Bahn, wird eine einmalige Startgebühr von 29 Euro fällig. Wer sich am DB-Serviceschalter am Hauptbahnhof anmeldet, kann nach Verfügbarkeit direkt mit einem der 46 Fahrzeuge losfahren und es später bei einer von 17 Stationen in Stuttgart zurückgeben.

Knifflig wird es, wenn die Station nicht direkt am Arbeitsplatz ist. Dann kommt nur die Tagesmiete in Frage. Der Tagespreis liegt bei 39 Euro für die Kleinwagen der Flotte. Dazu kommt die Verbraucherpauschale pro Kilometer. Das Angebot ist besonders für BahnCard-Inhaber interessant: Für Sie entfällt die Anmeldegebühr.

Stella: Mit dem E-Roller zur Arbeit

Insgesamt 100 blaue Stella-Roller bieten die Stadtwerke Stuttgart an, um im Kessel von A nach B zu kommen. Die Anmeldegebühr liegt zwar bei 19 Euro, jeder Neukunde erhält aber automatisch 50 Freiminuten auf dem elektrischen Zweirad. Jede weitere Minute kostet 19 Cent, der Tagestarif liegt bei 23 Euro.

Praktisch: Jeder Roller ist mit zwei Helmen und Hygienehauben gerüstet. Außerdem sollte die Parkplatzsuche kein Problem darstellen. Das Zweirad findet immer ein Plätzchen und kann im ganzen Stella-Gebiet abgestellt werden.

Kostenloser Shuttleservice von FlexPilot

Der Service von FlexPilot ist noch neu in Stuttgart, aber ganz einfach: App herunterladen, anmelden und einen Shuttleservice im Gebiet von FlexPilot buchen. Möchten andere Pendler unterwegs mitfahren, kann sich die Route ändern, man kommt aber mit Sicherheit an sein Ziel.

„Ab Donnerstag erweitern wir das Geschäftsgebiet von FlexPilot um Teile von Bad Cannstatt und Degerloch“, sagt FlexPilot in Stuttgart. „Dies geschieht allerdings unabhängig vom Streik.“ Da sich der Service von Moovel noch in seiner Testphase befindet, ist er bislang komplett kostenfrei, aber nur begrenzt verfügbar. Am Donnerstag, 12. April, wird der Shuttleservice erst ab 18 Uhr angeboten, bietet sich also nur für den Feierabend an.

Für Sportliche: Mit dem Leih-Fahrrad zum Ziel

Die Bahn-Tochter DB Rent stellt unter dem Namen Call a Bike an 45 Stationen in und um Stuttgart rund 400 Mietfahrräder zur Verfügung. Gegen eine jährliche Grundgebühr von drei Euro können Sie sich in wenigen Minuten per App anmelden und sofort losradeln. Fahrräder sind in den ersten 30 Minuten kostenlos, für Pedelecs werden zwölf Cent pro Minute verlangt.

Darüber hinaus können Sie auf Rent a Bike zurückgreifen. Dort können Mieträder vorher reserviert werden. Alternativ bieten die Fahrrad-Service-Stationen an den Bahnhöfen Möhringen, Vaihingen, Bad Cannstatt und Feuerbach Leihfahrräder an.