Die Staatsbank hat 2017 deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Vorstandschef Günther Bräunig wertet das als gutes Zeichen: Wegen der starken Konjunktur und außerordentlich niedriger Zinsen für Kreditnehmer habe man das Fördergeschäft im Inland zurückfahren können.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Der Gewinn der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist im vergangenen Jahr gesunken – und die Förderbank begrüßt das. Mit 1,4 Milliarden Euro liege der Konzerngewinn noch immer „oberhalb des nachhaltigen Ertragspotenzials“, sagte KfW-Chef Günther Bräunig am Donnerstag bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Frankfurt. „Wir haben immer gesagt, dass wir keine Zwei-Milliarden-Bank sind.“

 

Nach der Finanzkrise war der Gewinn der Förderbank in der Spitze auf 2,6 Milliarden Euro angeschwollen, weil das von der Bundesregierung aufgelegte Konjunkturprogramm zum Teil über günstige KfW-Kredite an Unternehmen und Haushalte umgesetzt wurde. In den vergangenen zwei Jahren hievte die hohe Nachfrage nach Baufinanzierungen den Gewinn erneut über die Zwei-Milliarden-Grenze. „Jetzt kehrt allmählich Normalität ein“, sagte Bräunig.

Die Förderbank wird nicht mehr so dringend gebraucht wie in Krisenzeiten

Anders ausgedrückt: Wenn die Förderbank weniger gebraucht wird, ist das ein gutes Zeichen. So konnte die KfW das inländische Fördergeschäft „angesichts der starken konjunkturellen Entwicklung und des anhaltend guten Finanzierungsumfelds“ von 55 auf 52 Milliarden Euro reduzieren.

Die Kehrseite der günstigen Finanzierungskosten sind schwindende Zinseinnahmen, auch bei der KfW. Der Rückgang ihres Zinsüberschusses von 2,8 auf 2,6 Milliarden Euro ist nach Angaben von Finanzvorstand Bernd Loewen aber vor allem dem Umstand geschuldet, dass ein Teil der bislang dort verbuchten Einnahmen jetzt dem Provisionsüberschuss zugeschlagen wurden. „Die Zinsmarge blieb von 2016 auf 2017 stabil“, betonte Loewen.

Weil die KfW keine normale Bank ist, wird sie erst seit wenigen Jahren von der Finanzaufsichtsbehörde Bafin überwacht. Das brachte der Förderbank zunächst einen Rüffel wegen ihrer veralteten Informationstechnologie (IT) und zuletzt wegen Mängeln bei der internen Revision ein. Als Reaktion wurde unter anderem die Schaffung eines eigenen Vorstandsressorts für IT beschlossen, das am Mittwochabend nach einigem Suchen besetzt wurde: Melanie Kehr, derzeit IT-Chefin bei der BayernLB, soll im Herbst in den KfW-Vorstand einziehen. Die zuletzt in die Kritik geratene Revisionsabteilung soll ebenfalls eine neue Führung erhalten und um rund 20 Mitarbeiter verstärkt werden.