Das Land will sich offenbar von der in der Ulmer Straße 227 in Wangen ansässigen Staatlichen Modeschule trennen und die bislang dem Kultusministerium zugeordnete Einrichtung der Stadt Stuttgart übertragen. Eine Angliederung an die Kerschensteinerschule wird geprüft.

Stuttgart-Wangen - Das Land will sich offenbar von der in der Ulmer Straße 227 in Wangen ansässigen Staatlichen Modeschule trennen und die bislang dem Kultusministerium zugeordnete Einrichtung der Stadt Stuttgart übertragen, die mit der Kerschensteinerschule über eine Ausbildungsstätte in der gleichen Branche verfügt. Das Regierungspräsidium Stuttgart ist mit dieser Idee bereits im Rathaus der Landeshauptstadt vorstellig geworden. Auch die Schulleitungen wurden darüber schon informiert. „Von beiden Seiten besteht Offenheit für diese schulorganisatorische Zusammenführung“, betont die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, in einer Beschlussvorlage für den gemeinderätlichen Verwaltungsausschuss. Das Gremium soll am heutigen Mittwoch einen Grundsatzbeschluss zur Übernahme der Trägerschaft fassen und damit den Weg frei machen für die mögliche Umsetzung des Vorhabens. Einen konkreten Zeitplan gibt es dafür noch nicht – zunächst sind noch personalrechtliche, schulorganisatorische und finanzielle Fragen zu klären.

 

Die Staatliche Modeschule wurde 1952, initiiert vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, gegründet und ist ein bundesweit einzigartiges schulisches Weiterbildungsangebot in dieser Branche. Während der zweijährigen Ausbildung an der Fachschule lernen die Schüler alles rund um Mode, werden aber auch in Betriebswirtschaftslehre, sozialer Kompetenz und Sprachen unterrichtet. Die Absolventen werden in Wangen zum Staatlich geprüften Produktentwickler für Mode ausgebildet – und sind international gefragt.

Im laufenden Schuljahr besuchen 40 Schülerinnen und Schüler die Schule, davon jeweils 20 in der Eingangsklasse und in der Fachstufe. Den Unterricht gestalten neun Lehrkräfte. Den Überlegungen zufolge sollen sie langfristig an die Kerschensteinerschule verlagert werden – aus Sicht des Regierungspräsidiums Stuttgart verspricht die Zusammenführung „Synergien fachlicher sowie räumlicher Art“.

Sofern die Stadträte grünes Licht geben, wird die Verwaltung eine Zusammenlegung prüfen

Im Gebäude in der Steiermärker Straße 72 in Feuerbach würde es nicht nur „Raumüberhänge“ geben, wirbt Fezer für die Idee. Der Bereich Mode bestehe an der Kerschensteinerschule aus dem dreijährigen Berufskolleg Mode und Design, der Berufsschule für Maßschneider, Modenäher, Modisten und Technische Konfektionäre sowie der Meisterschule Maßschneiderhandwerk. „Insofern wäre das Angebot der Staatlichen Modeschule eine gewinnbringende Ergänzung, die bestens zum Profil der Kerschensteinerschule passen und die Weiterentwicklung des bestehenden Kompetenzzentrums Mode stärken würde“, betont Fezer. Ein Großteil der Schülerschaft der Modeschule bestehe aus Absolventen der Kerschensteinerschule. „Eine Beschulung an nur einem Schulstandort würde es den Schülern bereits früh ermöglichen, fundierte Einblicke in die Weiterbildungsmöglichkeit an der Fachschule zu erhalten.“ Und nicht zuletzt, meint die Bürgermeisterin, könnte die Zusammenführung der beiden Schulen zur langfristigen Sicherung des Kompetenzzentrums Mode in Stuttgart führen.

Sofern die Stadträte grünes Licht geben, wird die Verwaltung die Details einer Zusammenlegung „in enger Abstimmung mit den Schulen“ prüfen. „Ziel ist dabei die räumliche Zusammenführung an einem Standort“, denn nur so kann es zu einer echten Weiterentwicklung des Standortes Stuttgart kommen, heißt es in der Vorlage. Wann die Ergebnisse der Prüfung vorliegen werden, ist offen.