Die 42 Jahre alte, hochschwangere Pächterin des örtlichen Tennisclubs starb aus noch ungeklärten Gründen bei der Geburt ihres dritten Kindes. Die Siloah-Klinik in Pforzheim wehrt sich juristisch gegen den Vorwurf, sie habe die Frau abgewiesen.

Pforzeim/Bretten - Entsetzen und Trauer sind groß in der rund 3500 Einwohner zählenden Gemeinde Gondelsheim im Kreis Karlsruhe. Die 42 Jahre alte, hochschwangere Pächterin des örtlichen Tennisclubs starb aus noch ungeklärten Gründen bei der Geburt ihres dritten Kindes. Sie hinterlässt neben ihrem Ehemann den Säugling und zwei weitere, vier und fünfzehn Jahre alte Kinder. Diese sind derzeit bei Verwandten im Schwarzwald untergebracht. Die Gemeinde ruft in ihrem Amtsblatt zu Spenden für die Familie auf, der Bürgermeister Markus Rapp hat „alle erdenkliche Hilfe“ zugesagt.

 

Auf die dramatischen Umstände dieses Todesfalls vom 12. Dezember hatte der frühere Oberbürgermeister der Stadt Bretten, Paul Metzger, am 17. Dezember aufmerksam gemacht (die StZ berichtete). Metzger, Kreisrat und Sprecher der Bürgerinitiative Rechbergklinik Bretten, sieht durch diesen „schockierenden Vorfall“ die Befürchtungen nach der Schließung der Geburtshilfestation in Bretten „in schlimmster Weise“ bestätigt. Die Frauen müssen nun weite Wege in Kauf nehmen, nach Bruchsal, nach Mühlacker oder Pforzheim. Laut Metzger soll die Frau, die acht Tage über ihrem errechneten Geburtstermin gewesen sein soll, nach langer Wartezeit vom Pforzheimer Siloah St. Trudpert Klinikum fort geschickt worden sein. Auf dem Nachhauseweg wurde die Frau ohnmächtig, ihr Mann fuhr in die Rechbergklinik nach Bretten. Dort konnte nur noch ihr Tod fest gestellt werden, das Baby überlebte.

Klinikchef weist Vorwürfe der Brettener Bürgerinitiative zurück

Der Direktor des Pforzheimer Siloah-Krankenhauses, Dietmar Köhrer, weist die Vorwürfe der Brettener Bürgerinitiative zurück. Die Frau sei keineswegs weg geschickt, sondern von einem Oberarzt und einer Hebamme untersucht worden, sagte der Direktor nun der „Stuttgarter Zeitung“. Es habe keine medizinische Indikation für eine Geburtseinleitung gegeben, gleichwohl sei ihr eine stationäre Aufnahme empfohlen worden. Das Ehepaar habe jedoch ohne jegliche Rückmeldung die Klinik verlassen, als die Hebamme kurz weg gegangen sei, um für die Frau etwas zu holen. Dass das Spätaussiedlerpaar möglicherweise etwas missverstanden habe, wie nun spekuliert wird, schließt Köhrer aus. Die Klinik hat nun juristische Schritte auf Unterlassung der Falschbehauptung eingeleitet. Um Schaden abzuwenden und zum Schutz der ob des Vorwurfs sehr betroffenen Mitarbeiter fordere man auch eine Richtigstellung. Immerhin rudere die Bürgerinitiative nun zurück, sagt Köhrer und verweist auf ein Schreiben. Demnach wolle die Initiative die Vorwürfe nicht weiter verbreiten. Sie setze nun auf die Aufklärung durch die Staatsanwaltschaft.