Der frühere Herausgeber der „Bild-Zeitung“ hat eine Sorge weniger. Das Verfahren gegen ihn wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung einer früheren Mitarbeiterin ist nach zehn Monaten beendet.

Potsdam - Gegen den früheren „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann wird nicht mehr wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung einer früheren Mitarbeiterin ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat am Mittwoch nach zehn Monaten die Einstellung des Verfahrens nach Paragraf 170, Absatz 2 der Strafprozessordnung verkündet – mangels hinreichendem Tatverdacht.

 

Es ging um die Frage, was Ende Juli 2016 nach einer dienstlichen Veranstaltung beim Baden im Jungfernsee bei Potsdam geschehen war. Die Schilderungen des Beschuldigten und der Frau stünden sich hier „diametral gegenüber“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Diekmanns Einlassung sei nicht weniger wahrscheinlich als die Angaben der Frau. Objektive Beweismittel gebe es nicht.

Rückkehr zum Springer-Verlag nicht zu erwarten

Die Ermittlungen wegen „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ waren im Januar 2017 bekannt geworden, nachdem Ende 2016 gerade Diekmanns Abschied vom Axel-Springer-Verlag verkündet worden war. Sein Anwalt Otmar Kury sprach damals gleich von einem „haltlosen Vorwurf“. Springer-Sprecherin Edda Fels sagte am Mittwoch, man sehe das Ergebnis eigener Untersuchungen bestätigt: „kein strafbares Verhalten erkennbar“. Eine Rückkehr von Diekmann in ein Angestelltenverhältnis beim Axel-Springer-Verlag sei trotzdem nicht zu erwarten. Sein Weggang habe ja auch nur mit einer beruflichen Neuorientierung zu tun gehabt. Die Mitarbeiterin, die die Ermittlung auslöste, arbeite noch bei Springer, sagte Fels. Eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses sei ihres Wissens nach nicht geplant.