Drei Brüder stechen im Juli in der Königstraße in der Stuttgarter Innenstadt auf drei Männer ein. Das mutmaßliche Motiv: Blicke sollen zuvor ihre Schwester belästigt haben.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Eine fast tödliche Messerstecherei in der Königstraße – weil sich die Schwester dreier Brüder durch Blicke belästigt gefühlt hat: Das ist nach Erkenntnissen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft das Motiv einer blutigen Auseinandersetzung, die sich am 30. Juli gegen 18.30 Uhr im oberen Bereich der Königstraße in der Innenstadt abgespielt hat. Die Strafverfolger haben nun Anklage gegen drei Brüder im Alter von 17, 22 und 27 Jahren erhoben, die drei Männer einer Gruppe von Stadtbummlern schwere bis lebensgefährliche Verletzungen zugefügt haben sollen. „Eine Zufallsbegegnung“, sagt Staatsanwaltssprecherin Stefanie Ruben.

 

Eine polizeibekannte Familie

Die Beschuldigten gehören zu einer syrischen Großfamilie aus Stammheim, die seit einiger Zeit durch Gewaltdelikte und weit über 100 Eintragungen in Polizeisysteme auch öffentliche Aufmerksamkeit erregt hat. Ihr Fall befeuerte politische Debatten über Ausweisungen straffälliger Flüchtlinge. Am Tag der Bluttat saß ein weiterer Bruder wegen einer Messerstecherei im November 2023 am Mailänder Platz auf der Anklagebank des Landgerichts. Die Brüder sollen von dort auf dem Heimweg gewesen sein, als sie mit ihrer Schwester im Heranwachsendenalter der Gruppe Stadtbummler zufällig in der Königstraße begegneten.

Es kam zur Auseinandersetzung mit Messerangriffen. Ein 37-Jähriger wurde durch Stiche in den Bauch lebensgefährlich verletzt, überlebte nur durch eine Notoperation. Ein 47-Jähriger wurde in Rücken und Oberschenkel getroffen, ein 24-Jähriger im Bereich der Schulter verletzt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft den inhaftierten 17 bis 22 Jahre alten Beschuldigten versuchten gemeinschaftlichen Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor. Ein Gerichtstermin steht noch nicht fest.